Die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer weist die Vorwürfe zurück.

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"Liebe Grüne, HÖRT AUF!", entfährt es Iwona Laub am Dienstag auf Facebook. Die ehemalige Journalistin des STANDARD war da noch für die Plattform für Grundrechtspolitik, Epicenter Works, tätig. Und ihre Vorwürfe gegen den Juniorpartner der türkis-grünen Regierung wiegen schwer.

"Als eine langjährige Verbündete dieser Partei habe ich meine Schlüsse aus ihrem politischen Verhalten gezogen und mache daraus keinerlei Geheimnis und poste auch immer wieder Kritik dazu auf Twitter, ja, manchmal ist sie nicht sehr nett, aber niemals habe ich jemanden persönlich angegriffen oder bin untergriffig geworden", heißt es in Laubs Beitrag.

Doch schon vor einiger Zeit habe sich die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer "bei mir im Verein" über einen kritischen Tweet über die Grünen beschwert. Vor etwa zwei Wochen soll Laub laut eigenen Angaben dann drei Mittelfinger-Emojis über "einen selbstbeweihräuchernden Tweet zu 'Ein Jahr Türkis-Grün'" gesetzt haben. Danach habe ein hochrangiger grüner Ministeriumsmitarbeiter einen langen Brief an die "Chefitäten" von Epicenter Works geschickt. Laubs Zeilen gegen die Grünen erreichten auf Facebook fast 300 Likes.

Mitarbeiterin reichte Kündigung ein

Maurer äußerte sich auf Facebook in den Kommentaren zu den Vorwürfen. "Weder habe ich bei deinem Chef wegen eines Tweets interveniert, noch gibt es einen langen Brief eines Ministeriumsmitarbeiters", schreibt die Grüne. "Gerade Letzteres fände ich äußerst befremdlich, weshalb ich dem nachgegangen bin: Ein Mitarbeiter, der langjähriges Fördermitglied bei Epicenter war, hat seine private Fördermitgliedschaft mit Verweis auf die Kommunikation, mit deren Art und Weise er nicht einverstanden ist, mittels kurzer Signal-Nachricht gekündigt." Dies sei weder "mit meinem Wissen und erst Recht nicht in meinem Auftrag erfolgt".

Inzwischen distanzierte sich auch Epicenter Works von der Darstellung Laubs:

"Es gab am Dienstag an Iwona die Ankündigung eines Gesprächs für Donnerstag über geplante Social-Media-Guidelines nach dem Vorbild des ORF. Daraufhin hat Iwona mit dem Deaktivieren ihres Twitter-Profils reagiert und einen Facebook-Post mit falschen Anschuldigungen geschrieben", twitterte der Verein. Es habe nie einen Brief aus dem Ministerium "bezüglich Iwona" gegeben. Ein grüner Kabinettsmitarbeiter habe aber seine private Fördermitgliedschaft nach dem Mittelfinger-Tweet gekündigt.

Laub gibt an, inzwischen bei Epicenter Works gekündigt zu haben, "weil ich mir nicht unterstellen lasse, dass ich faktisch falsche Dinge behaupte", twittert sie. "Dass 'niemand Konsequenzen' gefordert hat, bedeutet nicht, dass es keine hat." (red, 10.2.2021)