Pendlerverkehr mit Bayern: halb so wild, ärgerlich genug.

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Ab gestern, Mittwoch, ist das Pendeln über die Staatsgrenzen noch mühsamer geworden. Zusätzlich zu der bisher verlangten Bestätigung des Arbeitgebers muss nun auch ein negativer Corona-Test vorgezeigt werden. An den großen Grenzübergängen zu Ungarn war die Lage dennoch besser als befürchtet. Die Polizei hatte das Personal um ein Drittel aufgestockt, das ohnehin an der Grenze assistierende Bundesheer war da und Leute von der Gesundheitsbehörde.

Burgenlands Polizeisprecher Heinz Heidenreich dankt auch den Pendlern. "Sie waren fast alle entsprechend vorbereitet." So war es auch an den steirischen und Kärntner Grenzen. In Klingenbach, vorm Übergang, über den die allermeisten Soproner pendeln, gab es anfänglich zwar einen Stau bis zu zwei Stunden. Das besserte sich aber bald. Dass die Ungarn so gut vorbereitet waren, lag nicht nur an der Informationsoffensive von Wirtschafts- und Arbeiterkammer, den Unternehmen und den Betriebsräten.

Zwischen dem Burgenland und Ungarn kam es zuvor zu einigen Wortwechseln, die in ungarischen Medien und – nicht zu unterschätzen – einschlägigen Facebookgruppen aufbereitet wurden. Viele ungarische Arbeitnehmer nutzten die Testangebote im Burgenland. Die waren bald knapp. Burgenlands SP-Klubobmann Robert Hergovich sprach von "importieren Testproblemen". Das sprach sich bis Budapest durch. Außenminister Péter Szijjártó sprach darum schon mit Kollegen Alexander Schallenberg.

Bayerischer Ärger

Seit Ende Jänner läuft zusätzlich eine Online-Petition zu einer Erleichterung für Pendler, die József Debreceni ins Laufen gebracht hat, Administrator der Facebookgruppe Soproni Határátkelő Információ, einer Vernetzungsplattform für ungarische Grenzgänger.

An den Salzburger Grenzübergängen lief es "mittelprächtig an, weil die Menschen nicht so vorbereitet sind, wie es sein sollte", sagt der Salzburger Polizeisprecher Hans Wolfgruber. Viele hätten die Formulare nicht parat, das verzögere auch die Kontrollen. Doch Wolfgruber ist zuversichtlich, dass sich das in den nächsten Tagen einspielen werde. Die Grenzbeamten würden dann die täglichen Pendler kennen, was das Ganze beschleunige.

Viele Pendler aus Bayern sind verärgert über den zusätzlichen Aufwand. Denn für die Einreise nach Österreich wird kein Test einer deutschen Teststraße anerkannt. Es braucht, wie an der ungarischen Grenze auch, einen österreichischen Test oder zusätzlich ein ärztliches Attest. Man sei jedoch, bemüht das abzuändern, sagt Wolfgruber. Von der Testpflicht ausgenommen sind Durchzugspendler, die etwa aus dem Pinzgau über das kleine deutsche Eck in die Stadt Salzburg fahren.

An allen Grenzen müssen nun auch sonstige Einreisende ein negatives Testergebnis vorlegen, das nicht älter als 72 Stunden ist; widrigenfalls innerhalb von 24 Stunden eines nachreichen. (mue, ruep, wei, 11.2.2021)