Walter Murch, der Vater des modernen Sound-Designs, bei der Arbeit an "Apocalypse Now".

Foto: Dogwoof Ltd

Als King Kong 1933 bei seinem ersten Filmauftritt Flugzeuge vom Himmel fischte, war das nicht nur ein Meilenstein visueller Tricktechnik. Schließlich wäre der Riesengorilla ohne sein Gebrüll nur halb so beeindruckend gewesen. Wie der Tontechniker Murray Spivack zu den furchteinflößenden Lauten kam, indem er nämlich Löwengebrüll langsam rückwärts abspielte, erfährt man in Midge Costins faszinierender Doku Making Waves: The Art of Cinematic Sound, zu sehen am Freitag um 21.55 Uhr auf Arte.

Prominente Regisseure wie Ang Lee, David Lynch, George Lucas oder Steven Spielberg würdigen darin Meister des Filmtons und damit eine Kunst der Illusion, die unser Filmerleben ganz wesentlich prägt, aber selten bewusst wahrgenommen wird. Gewürdigt wird auch die kollektive Anstrengung von unzähligen wenig bekannten Spezialisten, die von der Geräuschproduktion bis zur finalen Mischung hinter dem Filmton steckt. Als gewichtiger Kronzeuge kommt Walter Murch, der Vater des modernen Sound-Designs, zu Wort. Inspiriert von der französischen Nouvelle Vague, aber auch von der Musique concrète schuf er die hochkomplexen Tonspuren von Filmen wie Francis Ford Coppolas Der Dialog oder Apocalypse Now. Dabei verwirklichte er ein Motto eines erklärten Vorbilds, des Komponisten John Cage: Alles ist Musik.

Trailer zu "Making Waves: The Art Of Cinematic Sound".
Dogwoof

Seit den Tagen von King Kongs Debüt wurde vieles verfeinert. Manches erinnert aber nach wie vor an früher. Als den Tontechnikern die Originalaufnahmen von Düsenjägern für das Tom-Cruise-Spektakel Top Gun zu schwachbrüstig waren, bedienten sie sich anderswo: bei verfremdeten exotischen Tierlauten. (Karl Gedlicka, 12.2.2021)