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Trumps Anwesen Mar-a-Lago ist seinen Nachbarn seit Jahrzehnten ein Dorn im Auge.

Foto: Reuters / Marco Bello

Die Kleinstadt Palm Beach ist malerisch an der Küste Floridas gelegen, eine der teuersten Wohngegenden der Welt – und seit bald dreißig Jahren Schauplatz eines erbitterten Nachbarschaftsstreits. Bald nachdem Donald Trump 1985 das dort gelegene Anwesen Mar-a-Lago erworben hatte, begannen Auseinandersetzungen mit anderen Anrainern.

"Peinliche Situation für uns alle"

Eine zu nah an der Grundstücksgrenze gebaute Mauer, ein zu hoher Flaggenmast vor dem luxuriösen Anwesen, Verkehrsstaus durch die zu ausschweifenden Partys strömenden Gäste – die Liste der Rechtsstreitigkeiten zwischen Trump und seinen Nachbarn ist lang. Es ist nicht sein einziger Nachbarschaftsstreit, auch Anrainer eines seiner Golfplätze in Schottland erleben Ähnliches. Entsprechend kühl fielen die Reaktionen in Palm Beach aus, als ruchbar wurde, dass der ehemalige US-Präsident nach Ende seiner Amtszeit dauerhaft nach Mar-a-Lago ziehen wollte.

"Um eine peinliche Situation für uns alle zu vermeiden und dem Präsidenten Zeit zu geben, sich eine anderweitige Unterkunft zu suchen, bitten wir Sie, sein Team an die Übereinkunft zu erinnern", stand in einem Brief, den der Anwalt einer Nachbarsfamilie im Dezember an die Stadt Palm Beach schrieb. Dabei hatte Trump zu dieser Zeit New York und Washington längst den Rücken gekehrt – seine Stimme bei der Präsidentschaftswahl gab er in Florida ab.

Wohnverbot

Die erwähnte Übereinkunft wurde im Jahr 1993 geschlossen. Damals wollte Trump Mar-a-Lago von einem Wohnsitz in einen Privatklub umwandeln. Die Stadt gewährte die Umwidmung – unter einigen Bedingungen. So ist es nur den Angestellten des Privatklubs erlaubt, dauerhaft in Mar-a-Lago zu wohnen. Gäste dürfen höchstens sieben Tage am Stück und nicht mehr als 21 Tage pro Jahr in den Gästezimmern des Anwesens nächtigen. So sollten Ruhe und Ordnung in der noblen Nachbarschaft gewahrt bleiben.

Trump als Angestellter

Trumps geplanter Umzug nach Palm Beach war damit schlicht nicht rechtens. Um das Anwesen bewohnen zu können, hätte Trump den Klub auflösen und damit auf die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen verzichten müssen. Bei einem Treffen des Gemeinderats der Stadt am Dienstag argumentierte ein Anwalt Trumps nun mit einem juristischen Kniff: Theoretisch gesehen sei sein Mandant in seiner Funktion als Vorsitzender des Klubs ein Angestellter Mar-a-Lagos. Dass er dort wohne, verletze daher nicht die Übereinkunft. Der Gemeinderat von Palm Beach entschloss sich nun gegen eine formale Abstimmung in der Sache – und dafür, Trump einfach gewähren zu lassen. Wie lange das ohne weitere Beschwerden aus der Nachbarschaft möglich ist, bleibt offen. (rio, 11.2.2021)