Freiflächen haben in Zeiten von Corona an Bedeutung gewonnen.

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Die Welt steckt inmitten einer Pandemie – aber besonders in Krisenzeiten werden Wohnungen gekauft. Nach Erhebungen des Maklerunternehmens Otto Immobilien für sein neues Wohnmarktmagazin haben die Preise für Eigentumswohnungen 2020 im Erstbezug (ohne Vorsorgewohnungen) um 4,6 Prozent zugelegt. Damit liege man zwar unter dem Zehnjahresschnitt, es gebe aber regionale Unterschiede, so Geschäftsführer Eugen Otto. Stark gestiegen sind die Preise beispielsweise in den Bezirken Wieden, Meidling, Brigittenau und Liesing.

Besonders begehrt sind nicht erst, aber besonders seit Corona Freiflächen. In einer Erhebung mit Immo United hat sich außerdem herausgestellt, dass rund 20 Prozent aller Eigentumswohnungen in Wien eine Außenfläche mit mehr als fünf Quadratmetern haben. Groß ist dieser Anteil im 21. und 22. Bezirk. Weniger häufig kommen Balkone in den Bezirken innerhalb des Gürtels vor. Bei im Bau befindlichen Projekten ist der Balkon mittlerweile Standard: 90 Prozent werden über eine Außenfläche verfügen.

Raus aus der Stadt

"Mittlerweile sind Immobilien ohne Außenflächen kaum noch verkaufbar", bestätigte auch Johannes Wild von der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder Niederösterreich. Generell bemerkt er eine Sehnsucht nach mehr Platz und mehr Grün. Selbst im Waldviertel gebe es "massive Nachfrage". Teilweise würden Häuser innerhalb weniger Tage verkauft, "noch vor einem Jahr wäre das undenkbar gewesen", so Wild bei einer Pressekonferenz mit der Bauträgerdatenbank Exploreal.

Diese hat für die Wirtschaftskammer zum bereits zweiten Mal die niederösterreichische Wohnbausituation durchleuchtet – und herausgefunden: Die durchschnittliche Wohnung ist in Niederösterreich 79,5 Quadratmeter groß, hat eine 11,5 Quadratmeter große Freifläche und kostet 290.000 Euro. Zum Vergleich: Die Durchschnittswohnung in Wien ist nur 64 Quadratmeter groß – und deutlich teurer.

Insgesamt werden in Niederösterreich heuer 6200 Wohneinheiten fertiggestellt – 58 Prozent durch Gemeinnützige, der Rest durch gewerbliche Bauträger. Letztere bauen auch immer öfter Einfamilienhäuser, so Wild, der darin ein neues Betätigungsfeld ausmacht. (zof, 11.2.2021)