Simon Eder kann in der Loipe dynamisch aussehen, der Weg zum Erfolg des 37-jährigen Salzburgers führt aber eher übers Schießen.


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"Die Haxen waren blau auf der Schlussrunde." Lisa Theresa Hauser sagte das, nachdem sie zum Auftakt der WM in Slowenien als Schlussläuferin der österreichischen Mixed-Staffel die Silbermedaille gesichert hatte. Da trifft es sich gut, dass die bewaffneten Langläuferinnen erst am Samstag sprinten müssen, während die Herren am Freitag in Pokljuka ihre zehn Kilometer mit nur zwei Schießprüfungen in Angriff nehmen.

Österreichs Quartett aus Julian Eberhard, Simon Eder, David Komatz und Felix Leitner muss darauf hoffen, dass die insgesamt 19. österreichische WM-Medaille ungeahnte Kräfte freisetzt, denn der Sprint ist in dieser Saison die große Schwäche. Lediglich Julian Eberhardt schaffte als Zehnter im zweiten Sprint von Hochfilzen einen Platz unter den besten zehn. Die lauflastigste Disziplin wäre auf den 34-jährigen Salzburger zugeschnitten, allein der Sieger von drei Weltcupsprints war zuletzt nicht in der Lage, Fehler auf dem Schießstand in der Loipe zu kompensieren. Die großen Favoriten wie der dreimalige Saisonsieger Johannes Thingnes Bö und die restlichen Norweger oder Titelverteidiger Alexander Loginow aus Russland können das.

Eders Vorarbeit

Überragende Leistungen am Schießstand sind auf der kürzesten Einzelstrecke nur in Ausnahmefällen der Schlüssel zum Erfolg. Das musste auch Österreichs aktuell bester Biathlet zeit seiner schon 18 Jahre währenden Karriere zur Kenntnis nehmen. In 129 Weltcupsprints fand Simon Eder nur einmal (als Dritter) aufs Podest. Dem 37-jährige Salzburger geht es daher vorwiegend auf die Ausgangsposition für die Verfolgung über 12,5 Kilometer am Sonntag. "Ich möchte den 13. als bestes Ergebnis heuer toppen, dann ist am Wochenende mit viermal Schießen einiges drin."

Deutlich besser werden Lisa Hausers Chancen über 7,5 Kilometer am Samstag sein. Die 27-jährige Kitzbühelerin sprintete in dieser Saison schon zweimal aufs Podest – zweimal Dritte in Oberhof. Hauser war schon vor zwei Jahren bei der WM in Östersund der zweiten Medaille einer österreichischen Biathletin nach Sprintbronze von Andrea Grossegger 1984 in Chamonix nahe. Im Sprint in Schweden traf sie am Schießstand zwar alle zehn Scheiben, hatte aber im Stehendanschlag die Ziele auf einer benachbarten Bahn anvisiert. Nach fünf Strafrunden verpasste Hauser als beschämte 70. die Verfolgung.

Das Blackout ist längst überwunden. Darauf, ob die Traumform vom Jänner gehalten hat, die ihr einen Sieg und vier dritte Plätze bescherte, ist Hauser "selber gespannt". In der Mixed-Staffel waren die Verhältnisse wegen Nassschnees besonders fordernd gewesen, inzwischen ist es auf der Pokljuka, einer Hochebene in 1300 Metern Höhe, deutlich kälter geworden. Die Loipen werden härter. "Ich glaube, dass die Laufform prinzipiell ganz gut ist", sagte Hauser, deren Trefferquote verlässlich über 90 Prozent liegt.

Groß’ Abreise

Der österreichische Skiverband (ÖSV) versuchte am Donnerstag noch die Heimreise des positiv auf Corona getesteten Herren Cheftrainers Ricco Groß zu organisieren. Nachdem die slowenischen Behörden ihr Einverständnis zur Ausreise erteilt hatten, spießte es sich für den deutschen Olympiasieger noch am Grenzübertritt von Österreich nach Deutschland. Sollte die Erlaubnis kommen, werde Groß "ohne Unterbrechung" aus der Quarantäne in Pokljuka zu seinem deutschen Wohnsitz fahren.

Alle anderen Teammitglieder wurden nicht als Kontaktpersonen eingestuft, lassen sich zur Sicherheit aber täglich testen. (APA, lü, 11.2.2021)