In St. Koloman hofft man auf Städterinnen und Städter, die im Frühjahr hier wieder ihren Laptop aufklappen wollen.

Foto: Tauglerei

Früher war in St. Koloman im Salzburger Tennengau das Dorfwirtshaus der Treffpunkt nach der Kirche. In den letzten zwei Jahren wurde das Haus zu einem etwas anderen Treffpunkt. Hier hat die "Tauglerei" ihre Türen geöffnet und bietet Ferienwohnungen, Yoga, Quigong, ein Café und den Co-Working-Space "Zammworkerei" inmitten der 1800-Einwohner-Gemeinde an. Fünf Schreibtische stehen auf 180 Quadratmetern tage-, wochen- und monatsweise zur Verfügung, mehr Platz gibt es am Besprechungstisch.

Damit richtet man sich auch an Menschen, die hier eine "Workation" verbringen wollen. Menschen also, die einen Tapetenwechsel brauchen und die ihren Arbeitsplatz für einige Zeit nach St. Koloman verlegen können. Die Kombination aus Urlaub und Arbeiten ist aktuell zwar nicht möglich. Anfragen für das Frühjahr gebe es aber bereits, berichtet Julia Wimmer von der Tauglerei. Besonders von Städterinnen und Städtern, die raus und in die Berge wollen.

Wimmer kennt aber auch Menschen aus der Gegend, die zwar theoretisch Platz zum Arbeiten in ihrem Einfamilienhaus hätten – sich aber nach Abwechslung und Kontakt mit anderen Menschen sehnen. Und vielleicht auch nach dem Kuchen, der Co-Workern hier serviert wird, und dem "besten Kaffee weit und breit". Aus St. Koloman selbst haben sich übrigens bis dato noch keine Co-Worker eingefunden. "Aber da betreiben wir gerade Aufklärungsarbeit", erzählt Wimmer.

Büros im Wirtshaus

In einem früheren Wirtshaus werden auch in St. Florian in Oberösterreich gerade die Schreibtische aufgestellt. Im Rest des Hauses entstehen Wohnungen. Zum 170 Quadratmeter großen Wirtshaussaal fehlten die Ideen. Darum kam Nikolaus Spiegelfeld die Idee zum "Floriani Büro".

"Es ist eine gute Gelegenheit, aus dem Homeoffice rauszukommen", ist Spiegelfeld überzeugt. Er hofft hier auch auf Nachfrage von Linzer Unternehmen, die ihren Angestellten tageweise den Stau nach Linz ersparen und ihnen trotzdem ein gutes Arbeitsumfeld bieten wollen. "Den meisten Menschen fehlt daheim die Infrastruktur – etwa was die Datensicherheit angeht", so Spiegelfeld. Hier könnten entsprechende Angebote auf dem Land punkten.

Derzeit wird der Saal noch eingerichtet. Fünf Arbeitsplätze sind schon fertig. Geplant sind auch Einzelbüros. Im Grunde sei man aber bereits startklar, so Spiegelfeld. Die offizielle Eröffnung wird aber wohl erst nach Beruhigung der Corona-Situation stattfinden.

Arbeiten im Kaffeehaus

Leben ist auch in Schwaz in Tirol an einem ehemals gastronomischen Ort eingezogen: Hier ist es ein früheres Kaffeehaus, das vor gut zweieinhalb Jahren zum Co-Working-Space wurde. "Das Haus hat eine Geschichte", sagt Michael Wohlwend vom Stadtmarketing, das die Flächen verantwortet. "Viele erinnern sich noch, dass ihr Opa hier immer zu Gast war." Dieses Flair habe man auch erhalten wollen. Auch hier können Schreibtische angemietet werden, aber auch Besprechungsräume.

Ganz so unbeschwert wie früher im Wirtshaus und im Kaffeehaus geht das Netzwerken in den Co-Working-Spaces derzeit nicht. Gearbeitet wird trotzdem: In Schwaz werden die Flächen täglich desinfiziert, Abstand gehalten – und einmal pro Woche wird jeder getestet. (Franziska Zoidl, 19.2.2021)