In diesem Haus in der Klagenfurter Henselstraße hat Ingeborg Bachmann ihre Kindheit verbracht. Jetzt soll es ein Museum werden.

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Klagenfurt – Das Haus in der Klagenfurter Henselstraße, in dem Ingeborg Bachmann ihre Jugend verbracht hat, wird von der Privatstiftung Kärnten gekauft. Das gab Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) am Freitag vor Journalisten bekannt. Land und Stadt Klagenfurt werden als gemeinsame Eigentümer eingetragen, das Gebäude soll adaptiert und als Museum sowie als Begegnungsort genutzt werden. Der Kaufpreis beträgt rund 500.000 Euro.

Der in London lebende Bruder von Ingeborg Bachmann habe sich vor zwei oder drei Jahren an das Land gewandt und erklärt, er wolle, dass das Haus der Familie in öffentlichen Besitz übergehe und zugänglich gemacht werde, sagte Kaiser. In dem Haus lagern die persönlichen Besitztümer der Dichterin, die 1973 in Rom gestorben ist. Ihr Bruder habe alle ihre persönlichen Gegenstände, Mobiliar und Bücher aus Rom nach Klagenfurt gebracht.

Wertvolle Bibliothek

Kaiser: "Allein die Bibliothek umfasst rund 4.000 Bücher, davon etliche mit persönlichen Widmungen etwa von Paul Celan, Heinrich Böll, Erich Fried oder Henry Kissinger." Es gebe eine Plattensammlung, Notizen, Skizzen und vieles mehr. Der Schätzwert der Bibliothek liegt laut Kaiser bei 120.000 Euro, der restliche Besitz wird auf 70.000 Euro geschätzt. Der Verkehrswert der Immobilie beträgt laut Gutachten 330.000 Euro.

Umbau und Sanierungsarbeiten teilen sich laut Klagenfurts Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) Stadt und Land. Geführt werden soll das Haus vom Musil-Museum. Dieses habe die nötige Kompetenz bezüglich Bachmann, betonte Mathiaschitz. Angestrebt wird auch eine Zusammenarbeit mit der Universität Klagenfurt. Allgemein zugänglich soll das Haus von Anfang Mai bis Ende Oktober sein, für wissenschaftliches Arbeiten das ganze Jahr.

Umbau noch heuer

Eine Arbeitsgruppe ist laut Kaiser und Mathiaschitz dabei, Nutzungskonzepte auszuarbeiten. Besonders geeignet für die museale Nutzung sei der Oberstock, sagte Kaiser, im Sommer könnten Veranda und Garten für Veranstaltungen genutzt werden. In welcher Form eine Kooperation mit den Tagen der deutschsprachigen Literatur stattfinden wird, ist noch offen.

Die Vertragsverhandlungen seien praktisch abgeschlossen, sagte Kaiser. Wann die Unterzeichnung erfolge, hänge davon ab, wann Heinz Bachmann das nächste Mal aus London nach Kärnten komme. Er rechne aber damit, dass es jedenfalls in der ersten Jahreshälfte sein werde. Danach könne man mit den Umbauarbeiten beginnen. (APA, 19.2.2021)