Die Ludwigshafener Kommissarinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter).

Foto: ORF/ARD/Jacqueline Krause-Burberg

Die Verständigung über ideologische Gräben hinweg gehört zu den großen Hoffnungen der Menschheit – und gleichfalls zu ihren Illusionen. Denn es ist vielmehr der Verzicht auf dogmatische Weltanschauungen, der Chancen auf Frieden und Zusammenwirken birgt.

Der Tatort am Sonntag mit Lena Odenthal, Hetzjagd, bemüht dieses Motiv trotzdem – ja, es steht im Mittelpunkt des Streifens. Denn eines morgens wird Tillmann Meinecke (Tom Sommerlatte), Organisator von "Rock gegen rechts"-Konzerten, beim Joggen am Fluss erschossen. Der Neonazi Ludger Rehns (Daniel Noël Fleischmann) steht in dringendem Tatverdacht, den er aber von sich weist.

Eine überraschende Wendung im Holzschnitt

Am Abend dieses Katastrophentags treffen einander Meineckes und Rehns Freundinnen (Anna Herrmann und Anne-Marie Lux) zufällig und ohne Wissen, wer ihnen da gegenübersteht, bei einer Wurstbude – Erstere verzweifelt durch die Stadt streifend, Letztere auf der Flucht vor der Polizei. Sie beschließen, sich ein Hotelzimmer zu teilen. So viel sei verraten: Die versöhnliche Begegnung abseits der Barrikaden gelingt dort nicht.

Positiv anzurechnen ist diesem von Tom Bohn inszenierten Krimi mit dem bewährten Ermittlerinnen-Duo Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter), dass er eines der derzeit heißesten politischen Eisen thematisiert: die Gefahr durch Faschisten. Das jedoch tut er auf zum Teil holzschnittartige Weise: Vom Nazi zum Verfassungsschützer sind die Figuren eng an den geläufigen Klischees angelegt. Das Endresultat ist jedoch ziemlich spannend. Und es nimmt eine überraschende Wendung. (Irene Brickner, 13.2.2021)