Salzburg jubelt am Ende doch noch gegen eine starke WSG.

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Innsbruck – Titelverteidiger Red Bull Salzburg hat die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga am Samstag mit einem Zittersieg bei der WSG Tirol ausgebaut. Die Salzburger setzten sich nach zweimaligem Rückstand in Innsbruck mit 4:2 (1:1) durch. Die Tore erzielten Patson Daka im Doppelpack (31., 89.) sowie Mergim Berisha (79.) und Sekou Koita (90.). Für die WSG trafen Fabian Koch (10.) und Nikolai Baden Frederiksen (78./Elfer).

Salzburg liegt vor dem großen Ligaschlager kommende Woche gegen Rapid nun drei Punkte vor dem ersten Verfolger aus Hütteldorf. Zudem gelang mit dem sechsten Sieg im sechsten Pflichtspiel des Jahres 2021 die Generalprobe für das Sechzehntelfinal-Hinspiel der Europa League am Donnerstag gegen Villarreal. Die Wattener dagegen musste ihre erste Niederlage des Kalenderjahres hinnehmen, liegen im Rennen um den Einzug in die Meistergruppe aber weiter auf Rang fünf.

Salzburg-Trainer Jesse March rotierte gegenüber dem 3:1 am Mittwoch gegen die Austria an sechs Positionen. Berisha agierte in einem ungewohnten System mit Mittelfeld-Raute hinter den Spitzen Daka und Karim Adeyemi im Offensivzentrum. Liga-Topscorer Koita saß vorerst nur auf der Ersatzbank. Wattens trat in Bestbesetzung an. Zlatko Dedic ersetzte den zu Sturm Graz abgewanderten Kelvin Yeboah, der Routinier musste aber bereits in der ersten Hälfte mit Oberschenkelproblemen vom Platz.

Tirol legt vor

Die Salzburger waren in der Anfangsphase feldüberlegen, fanden bei schwierigen Platzverhältnissen aber keine zwingenden Chancen vor. Nachdem Albert Vallci einen Corner vor Torhüter Cican Stankovic weggeköpfelt hatte, erwischte Koch den Favoriten auf dem falschen Fuß. Sein Distanzschuss aus 20 Metern schlug im linken Eck ein. Die WSG war plötzlich die gefährlichere Mannschaft. Ein Versuch von Baden Frederiksen fast von der Mittellinie ging nur knapp daneben (14.), einen Flachschuss des Dänen nach Dedic-Zuspiel entschärfte Stankovic (17.).

Der Ausgleich fiel fast aus dem Nichts. Adeyemi segelte an einem langen Ball von Vallci vorbei. Daka nutzte die Verwirrung in der WSG-Hintermannschaft, in der auch Keeper Ferdinand Oswald etwas übereifrig aus seinem Tor geeilt war. Die Bullen hatten das Spiel danach wieder besser im Griff, mehr als eine Chance von Youngster Luka Sucic (45.) schaute vorerst aber nicht heraus.

Nach Seitenwechsel prüfte Baden Frederiksen erneut Stankovic (61.). Auf der Gegenseite parierte Oswald einen Berisha-Kopfball (71.). Rasmus Kristensen brachte den Ball aus kurzer Distanz nicht im Tor unter (73.). Baden Frederiksen war es auch, der im Laufduell mit dem etwas ungeschickt agierenden Andre Ramalho den Elfmeter für die WSG herausholte. Der 20-jährige Juventus-Leihspieler versenkte den Strafstoß zu seinem fünften Tor im vierten Ligaspiel 2021 im rechten Eck. Stankovic war in der richtigen Ecke, konnte den Ball aber nicht bändigen.

Glückliche Bullen

Die Salzburger drehten das Spiel etwas glücklich. Praktisch im Gegenzug landete ein Vallci-Kopfball nach einem Corner an der Stange. Der Ball sprang von Oswald direkt Berisha vor die Füße, der aus kürzester Distanz einschoss. Zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit kam auch Daka nach einer Ulmer-Flanke und missglücktem Klärungsversuch von Bruno Soares in guter Position an den Ball. Der Sambier, der zwischenzeitlich in ungewohnter Rolle rechts im Mittelfeld agierte, erzielte sein 13. Liga-Saisontor.

Dem nicht genug: Nach einem Fehler von Raffael Behounek durfte auch der eingewechselte Koita noch zuschlagen. Der Stürmer aus Mali hält nun bei 14 Ligatreffern. Salzburg gewann damit auch das vierte Bundesliga-Duell mit der WSG seit deren Aufstieg. Die Bullen, die erstmals in diesem Kalenderjahr mehr als ein Gegentor kassierten, taten sich dabei aber deutlich schwerer als beim 5:0 im Herbst und bei den beiden 5:1-Erfolgen in der vergangenen Saison. (APA, 13.2.2021)

Fußball-Bundesliga, 17. Runde

WSG Tirol – Red Bull Salzburg 2:4 (1:1). Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus-Pandemie), SR Ciochirca.

Tore:

1:0 (10.) Koch

1:1 (31.) Daka

2:1 (78.) Baden Frederiksen (Elfmeter)

2:2 (79.) Berisha

2:3 (89.) Daka

2:4 (90.) Koita

WSG: Oswald – Koch, Behounek, Gugganig, Schnegg – Rogelj (85. J. Gölles), Petsos, Celic, Rieder (72. Naschberger) – Dedic (27. Anselm), Baden Frederiksen (85. Soares)

Salzburg: Stankovic – Kristensen, Ramalho, Vallci, Ulmer – Junuzovic (92. Affengruber) – Mwepu (69. Aaronson), Berisha, Sucic (58. Camara) – Daka, Adeyemi (58. Koita)

Stimmen:

Thomas Silberberger (WSG-Trainer): "Heute ist das erste Mal, dass ich nach einem Spiel gegen Red Bull enttäuscht bin. Bei den anderen Spielen war ich immer froh, dass es aus ist. Wir haben eine Topleistung geboten bis zur 79. Minute, dann hat Salzburg extrem an der Qualitätsschraube gedreht. Sie haben extrem Qualität eingewechselt. Der Auftritt war ein guter, wir haben gute Aktionen lanciert. Die besseren Chancen haben wir gehabt, aber beim 1:1 haben wir gepennt, beim 2:2 haben wir gepennt, beim 3:2 haben wir gepennt. Das 4:2 war dann nur die Draufgabe. Der Auftritt war so gut, wie wir tabellarisch dastehen – grundsolide."

Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): "Es war kein einfaches Spiel. Der Platz war sicher nicht ideal, beide Mannschaften haben viel gekämpft. In der letzten Phase des Spiels haben wir unsere Mentalität gezeigt. Es war ein wichtiger Sieg für uns. Ich finde, dass die erste Runde (Grunddurchgang/Anm.) wichtig ist, aber mit der Punkteteilung ist die Meisterrunde das Wichtigste. Es ist schön, dass wir in der Tabelle vorne sind. Das ist besser als Zweiter. Aber zum Schluss ist es Spiel für Spiel. In der Meisterrunde kämpfen wir dann um alles."