Zur Moderation erklärte Mindgeeks COO David Tassilo zunächst, dass sämtliche Videos von menschlichen Moderatoren gesichtet werden.

Foto: afp

In einer Anhörung des kanadischen Parlaments stellten sich Mindgeeks Manager erstmals öffentlich Fragen zu ihren Plattformen. Die Pornowebseiten, die durch den Konzern betrieben werden, darunter vor allem Pornhub, waren in den vergangenen Monaten mit Vorwürfen konfrontiert. Speziell der Umgang mit Inhalten, die Kindesmissbrauch oder Vergewaltigungen zeigen war kritisiert worden.

Mittlerweile hat die Plattform zahlreiche Änderungen, darunter eine Aufstockung des Moderationsteams, angekündigt und teilweise umgesetzt. Auslöser war die Ankündigung der Zahlungsdienstleister Mastercard und Visa, keine Zahlungen auf der Plattformen auf Pornhub mehr zu akzeptieren. Pornhub entfernte daraufhin sämtliche Inhalte von nicht-verifizierten Nutzern – immerhin 80 Prozent aller Inhalte. Mittlerweile müssen sämtliche Uploader sich zuerst über einen Drittanbieter ausweisen. In den USA werden hingegen strengere Gesetze für Pornografieplattformen vorbereitet.

First Amendment Documentaries

Fragen blieben offen

Mindgeek, das seinen Sitz in Kanada hat, wurde vor allem in Bezug auf seine Moderationspraktiken befragt. Dabei weichen sie in der 75-Minuten-langen Sitzung mehrfach Fragen aus, etwa zu den Einnahmen des Unternehmens, wie die genauen Löschregeln lauten, oder wieviele Töchterunternehmen es gibt. Die bisherige Berichterstattung zu dem Unternehmen findet Feras Antoon, Mindgeeks Kanada-Chef, kritikwürdig, schließlich würden viele Medien gar nicht erst nachfragen, bevor sie Artikel verfassen, in denen "Journalisten schreiben, was auch immer sie wollen".

Zur Moderation erklärte Mindgeeks COO David Tassilo zunächst, dass sämtliche Videos von menschlichen Moderatoren gesichtet werden. Nachdem eine Parlamentarierin darauf hinweist, dass das bei 1800 Mitarbeitern und 2,8 Stunden an Inhalten pro Minute logistisch schwer möglich sei, rudert Tassilo zurück und stimmt zu, dass das schwer "effizient" machbar wäre, erläutert das aber nicht im Detail. (red, 14.2.2021)