Hartberg demütigt die Austria in Wien.

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Wien – Die Austria verliert die Meistergruppe in der Fußball-Bundesliga aus den Augen. Der TSV Hartberg entführte am Samstag mit einem 1:0 (1:0) alle drei Zähler aus Wien-Favoriten. Rückkehrer Florian Flecker traf in der 22. Minute nach einem schweren Patzer von Christoph Schösswendter für die Steirer. Hartberg schrieb damit erstmals im Frühjahr in der Liga voll an.

Die nun achtplatzierte Elf von Markus Schopp holte erst den vierten Saisonsieg, wobei sie die Austria auch im zweiten Duell bezwingen konnte. Für die Austria endete die Jagd nach dem für den Sprung in die Top Sechs fix eingeplanten Heimsieg mit einer herben Enttäuschung. Als Siebenter sind der WAC und die WSG Tirol nun jeweils sechs Punkte entfernt. Fünf Runden sind im Grunddurchgang noch zu spielen.

Viel Zuspruch, aber wenig Ertrag und müde Beine hatte Peter Stöger nach dem Doppel in Salzburg geortet. Der Austria-Trainer setzte auf die selbe Elf, Eric Martel lief mit einem ordentlichen blauen Auge ein. Hartberg musste zuletzt pausieren, Schopp die angeschlagenen Rajko Rep und Christian Klem vorgeben. Dafür gab Flecker, vor zwei Wochen aus Deutschland zurück in die Oststeiermark gewechselt, sein Comeback. Dario Tadic war erstmals im Frühjahr von Beginn an dabei.

Brechstange

Stöger wollte vor dem Spiel "Druck aufgebaut" haben. Die Austria hatte auch die erste Möglichkeit. Der der Abseitsfalle enteilte Thomas Ebner wollte auf Aleksandar Jukic ablegen, Hartbergs Andreas Lienhart war aber noch dazwischen (4.). Damit war es um die violette Offensivkraft schon geschehen. Die Partie blieb spielerisch mehr als mau – bis sich Schösswendter einen entscheidenden Patzer leistete.

Die Kopfballrückgabe des Innenverteidiger auf Torhüter Patrick Pentz fiel zu kurz aus, der auf Verdacht gestartete Flecker war früher am Ball und schob ins leere Tor ein. Eine Antwort blieb aus. Die Austria blieb in ihrem Spiel viel zu ungenau. Hartbergs Schlussmann Rene Swete war nur bei (harmlosen) Freistößen der Wiener beschäftigt.

Zur Halbzeit gab es keine Wechsel, eine kurze Drangphase der Austria ließ Hartberg nicht zittern. Flecker fand gar die Chance auf das 2:0 vor, agierte per Kopf aber zu zaghaft (56.). Unmittelbar danach kamen bei der Austria mit Dominik Fitz und Agim Zeka frische Offensivkräfte, auch Patrick Wimmer und Marco Djuricin sollten noch ins Spiel kommen.

Die Austria lief nun mit der Brechstange an, Fitz scheiterte aber mit einem Lupfer an Swete (69.). Hartbergs Kapitän verwehrte auch Benedikt Pichler mit einer Fußabwehr (78.) einen Treffer. Zu diesem Zeitpunkt hätten aber auch die Steirer durch Thomas Rotter nach einem Eckball (76.) bereits weiter anschreiben können. Die letzte Viertelstunde blieben Aufreger dann aus. Mit Schlusspfiff hallten Hartberger Jubelschreie durch die Arena. (APA, red, 14.2.2021)

Fußball-Bundesliga (17. Runde):

FK Austria Wien – TSV Hartberg 0:1 (0:1). Wien, Generali Arena, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus-Pandemie), SR Altmann.

Tor: 0:1 (22.) Flecker

Austria: Pentz – Zwierschitz (67. Wimmer), Schösswendter, Palmer-Brown, Poulsen (56. Fitz) – Ebner (56. Zeka), Martel – Teigl, Sarkaria, Jukic (77. Djuricin) – Pichler

Hartberg: Swete – Lienhart, Rotter, Luckeneder, Gollner – Kainz, Nimaga – Horvath (63. Rakowitz), Ried (72. Heil), Flecker – Tadic (89. Chabbi)

Gelbe Karten: Ebner, Martel, Schösswendter, Palmer-Brown bzw. Gollner, Heil

Stimmen:

Peter Stöger (Austria-Trainer): "Es war vor allem in der ersten Stunde zu wenig Kreativität, Inspiration und zu wenig Genauigkeit in unserem Spiel. Es war auch nicht genug ordentliches Zweikampfverhalten gegen die robuste Verteidigung der Hartberger. In der letzten halbe Stunde habe ich die Bereitschaft gesehen, das Spiel möglicherweise noch zu drehen. Da hat Swete zwei-, dreimal gut reagiert. Es ist enttäuschend, wir wollten näher an die Top Sechs heranrücken, das ist uns nicht gelungen. Einfacher ist es nicht geworden."

Markus Schopp (Hartberg-Trainer): "Ich bin extrem froh über die drei Punkte, am Ende ist es nicht unverdient. Es war ein extrem disziplinierter Auftritt über 90 Minuten. Wir haben nicht viel zugelassen, aber auch nicht viel kreiert. Wir hätten das Spiel schon früher entscheiden können, dann hätten wir Rene (Swete) nicht zweimal gebraucht. Flecker haben wir seit seiner Ankunft nur gezielt belastet. Es war die Frage, wie lange er heute bereit ist. Das Tor spiegelt wider, was gefehlt hat in der Vergangenheit. Diese Entschlossenheit, auf einen Ball zu gehen, der aussichtslos scheint."