Gepanzerte Fahrzeuge befinden sich in der Nähe des Demonstrationsortes in Rangun.

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Am Montag versammelten sich wieder hunderte Menschen im Zentrum von Rangun.

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Regierungschefin Aung San Suu Kyi bleibt weiter in Haft.

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Rangun/Naypyidaw – Die Proteste in Myanmar spitzen sich auch zu Wochenbeginn in unterschiedlichen Gegenden des Landes weiterhin zu: Bei einer Großkundgebung in der Stadt Mandalay im Norden Myanmars sind am Montag Berichten zufolge Schüsse gefallen und mehrere Personen verletzt worden. Das Nachrichtenportal "Frontier Myanmar" zitierte am Montag einen Reporter, dem zufolge Polizisten und Soldaten auch wahllos in Häuser geschossen hätten. Auf Fotos in sozialen Netzwerken waren blutende Menschen zu sehen. Die Demonstranten verhielten sich den Berichten zufolge friedlich. Ob es Tote gab, war zunächst unklar.

De-facto-Regierungschefin weiterhin in Haft

Währenddessen verweilt Myanmars gestürzte De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi bis zu einer Gerichtsanhörung am Mittwoch weiterhin in Haft. "Dem Bezirksrichter zufolge ist die Untersuchungshaft bis zum 17. und nicht bis heute angeordnet", sagte ihr Anwalt Khin Maung Zaw am Montag. Eigentlich sollte ihre Untersuchungshaft am Montag enden.

Suu Kyi wird illegale Einfuhr und Nutzung von sechs Funkgeräten vorgeworfen. Auf die Frage nach der Fairness des Verfahrens sagte der Anwalt: "Ob es fair ist oder nicht, können Sie selbst entscheiden." Suu Kyi würde per Videokonferenz bei der Anhörung zugeschaltet.

Gewalt und Panzerfahrzeuge

Zwei Wochen sind seit dem Militärputsch vergangen; seither spitzt sich die Lage bei den Demonstrationen weiterhin zu: Am Sonntag sind erstmals gepanzerte Fahrzeuge in den Großstädten in Stellung gegangen, und das Militär schränkte die Freiheitsrechte der Bürger weiter ein.

In den zehn Tagen seit dem Coup der Armeeführung gehen hunderttausende Menschen in ganz Myanmar auf die Straßen und protestieren gegen die Machtübernahme. Im Gegensatz zum gewaltsamen Vorgehen gegen die Opposition während der jahrzehntelangen Herrschaft des Militärs vor 2011 kam es diesmal erst vereinzelt zu heftigen Übergriffen. Am Sonntag feuerten etwa Soldaten auf Demonstranten bei einem Kraftwerk im Norden des Landes. Es war aber nicht klar, ob sie scharfe Munition oder Gummigeschoße geladen hatten.

Demonstration vor Bank

Auch nahe der Sule-Pagode im Zentrum der Metropole Rangun haben sich mehr als ein Dutzend Polizeiwagen mit vier Wasserwerfern am Montag in Stellung gebracht. Eine Gruppe Protestierender strömte zu dem Platz vor der Zentralbank und der chinesischen Botschaft. Mehrere Hundert Demonstranten hielten vor der Bank ein Schild in die Luft, das die anderen Menschen dazu auffordert, sich dem CDM – der zivilen Ungehorsamsbewegung – anzuschließen. Ein gepanzertes Fahrzeug und Einsatzwagen mit Soldaten waren in der Nähe geparkt.

Zudem war das Internet, das von den Demonstranten eingesetzt wird, um sich zu organisieren, zeitweise nicht erreichbar. In den vergangenen Wochen war es immer wieder zu Netzsperren gekommen. (red, APA, 15.2.2021)