Die Deutschen haben die Strategie ersonnen: von der hauseigenen Performanceabteilung jeweils eine eigene, sportiv-technoide Ausstattungslinie abzuleiten – bei BMW von M die M-Line beispielsweise – und so einerseits Kundenwünsche nach Individualisierung zu befriedigen, andererseits damit via Aufpreislisten die eigenen Margen aufzubessern. Alle Autowelt ist nachgezogen und dabei gut gefahren, Kia mit GT und GT Line auch.

Dieser Gedanke drängte sich auf, als wir uns dieser Tage wieder einmal den Ceed GT zugute führten. Signalisiert in Rot Leistungsorientiertheit, hat ein zur Straffheit tendierendes Fahrwerk und einen wackeren 1,6-Liter-Turbo mit 204 PS, fährt und lenkt sich sauber und leistet sich trotz unaufgeregten Designs keine Schwächen – kostet allerdings mit 38.790 € eine Stange Geld.

Im Frühherbst lanciert Kia ein Elektromobil, das Elemente der Studie Futuron beinhaltet.
Foto: Kia

Ja, und sehen Sie, damit sind wir bei der Neuausrichtung des Herstellers. Mag sein, die einstige Fernost-Billigmarke spukt noch in manchem Kopf herum. Aber damit räumt Kia radikal auf, vollzieht die Volte zur Innovations- und Technikmarke, vollzog sie eh schon länger in breit angelegter mobilitätswendlerischer Antriebsattitüde, jetzt aber eben auch im konkreten Erscheinungsbild: Das bisherige Logo ist passé, es wurde ersetzt durch einen neuen Schriftzug mit schwarzer statt roter Farbgebung und hinterlässt, psychologisch fein abgewogen, mehr den Eindruck von Hochwertigkeit als bisher, wirkt "cleaner, cooler".

Das neue Logo.
Foto: Kia

Im Hintergrund wird derweil "Plan S" ausgewälzt. Umfasst ein Investitionsvolumen von über 21 Milliarden Euro sowie eine Mobilitätsstrategie, die bis zur gemeinschaftlichen Nutzung von Fahrzeugen (Carsharing), Letzter-Meter-Mobilität (z. B. E-Scooter) und in die dritte Dimension (Flugdrohnen) reicht.

Eigene Architektur

Hinsichtlich E-Mobilität, erläutert Kia-Austria-Sprecher Gilbert Haake, habe sich Hyundai-Kia soeben die "Electric-Global Modular Platform" (E-GMP) zugelegt, eine rein batterieelektrische Architektur nach Art von MEB (Modularer E-Antriebs-Baukasten) im VW-Konzern.

Der Ceed – hier der GT – bekommt neue Motoren.
Foto: Stockinger

Ein erstes Automobil und zugleich wichtigster Kia-Neuzugang des Jahres, so Haake weiter, sei im Frühherbst ein SUV-Coupé in Größenordnung Jaguar I-Pace, um dessen Namen die Koreaner noch ein Geheimnis machen. Mit wahlweise Heckantrieb und Allrad und bis zu rund 500 km Reichweite in der Topversion. Übermorgen schon, sprich: 2026, sollen sich sieben E-GMP-Kias auf den Straßen tummeln.

Ebenfalls heuer noch auf dem Programm, und damit zur mehr oder weniger konventionell angetriebenen Fraktion, stehe die Neuauflage des Sportage. Der SUV kommt mit dem vollen Elektrifizierungsprogramm daher, sprich: 48-Volt-Mild- bis Plug-in-Hybrid.

Und Wasserstoff-Brennstoffzelle? Behält Kia im Hinterkopf, ist aber derzeit nicht prioritär. (Andreas Stockinger, 22.2.2021)