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Der russische Frachttransporter Progress MS-16 startete um 10.45 Uhr Ortszeit vom Weltraumbahnhof Baikonur (Kasachstan).

Foto: AP/Roscosmos/TASS

Ein russischer Raumfrachter vom Typ Progress hat am Montag Nachschub zur Internationalen Raumstation ISS auf den Weg gebracht; es war der erste russische Frachttransport dieses Jahres. Die Sojus-Trägerrakete legte mit der unbemannten Kapsel samt 2,46 Tonnen Fracht um 5.45 Uhr MEZ vom Weltraumbahnhof Baikonur (Kasachstan) ab. Beladen ist die Progress MS-16 mit Sauerstoff, frischem Wasser und Nahrungsmitteln sowie Treibstoff und Material, um ein Leck im russischen ISS-Modul Swesda (Stern) abzudichten, aus dem seit August Luft entweicht. Das Raumschiff soll nach einer zweitägigen Reise an diesem Mittwoch an der ISS andocken.

Bioreaktor zur Sauerstofferzeugung

Die 7.400 Kilogramm schwere Progress MS-16 bringt außerdem auch für die wissenschaftliche Arbeit neue Technik ins All, darunter Laboranlagen für Experimente. So soll etwa ein spezieller Bioreaktor mithilfe von Wasserpflanzen und Bakterien Sauerstoff produzieren. Nach Angaben der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos eigne sich der Reaktor auch für die Erzeugung von Nahrungsmitteln. Versorgt werden die Raumfahrer auch mit medizinischen und Hygieneartikeln sowie Kleidung.

Ein neues Mikroskop soll auch dabei helfen, die undichte Stelle zu finden, die den Kosmonauten schon seit vielen Monaten zu schaffen macht. Die Raumfahrer unter dem Kommando des Kosmonauten Sergej Ryschkow hatten angesichts der entweichenden Luft darauf hingewiesen, dass die Sauerstoffvorräte schneller als vorgesehen zur Neige gingen.

Das Leck ist nur eines von mittlerweile immer häufigeren technischen Gebrechen der ISS. Nicht zuletzt deshalb sollen heuer über die Zukunft der ISS Gespräche zwischen den beteiligten Raumfahrtorganisationen geführt werden. "Die Verlängerung der Betriebszeit hängt sowohl von technischen als auch von politischen Fragen ab, die mit den Partnern erörtert werden", erklärte Roskosmos im vergangenen Dezember. Thema wird auch sein, ob die ISS bis 2028 oder 2030 im All bleibt.

Pläne reichen nur bis 2024

Die Pläne für das milliardenschwere Projekt stehen zunächst bis 2024. Bei der Diskussion über eine Verlängerung geht es auch um die Frage, ob der technische Zustand und der Verschleiß eine Verlängerung überhaupt zulassen. Am 20. November 1998 war das erste russische Modul Sarja (Morgenröte) ins All geschossen worden. Seither ist die ISS immer weiter gewachsen, inzwischen ist sie etwa so groß wie ein Fußballfeld und technisch vielfältig ausgerüstet. Im November 2000 hatte mit Bill Shepherd, Juri Gidsenko und Sergej Krikaljow die erste Langzeitbesatzung den Außenposten der Menschheit erreicht. (red, APA, 15.2.2021)