Zwei, die sich gut verstehen: Outing in der Highschool mit "Love, Victor" – ab 23. Februar im neuen Disney+-Kanal Star.

Foto: Disney

Traumatische Mutter-Sohn-Beziehungen sind ein in Film und Fernsehen beliebtes Thema. Die Urfigur Norman Bates zeigte die Auswüchse fehlgeleiteter Bindungen in psychohorriblem und filmhistorischem Ausmaß. Der Hass auf die eigene Mutter treibt auch Ronald Pergman (Brian Geraghty) um. Dem jungen Mann kommt im Angesicht seiner Erziehungsberechtigten kein Wort des Widerspruchs über die Lippen. Dabei quält ihn diese mit Verachtung, Häme und Spott über die ihrer Meinung nach völlige Unfähigkeit des Sohnes. Ronald schaut.

Dass es für so viel erlittene Demütigung ein Ventil braucht, ist zumindest in dramaturgischer Hinsicht schlüssig. Im Fall von Ronald hat es die Konsequenz, dass das Elektroschockgerät nicht stillsteht. Zwei junge Frauen müssen büßen. Sie sind es, die in der Serie "Big Sky" verschwinden und nach denen die Ermittlerinnen Jenny und Cassie (Katheryn Winnick und Kylie Bunbury) in den folgenden neun Episoden gesucht wird – was die Gewaltszenen betrifft, eindeutig nicht jugendfrei.

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"Big Sky" ist Teil des neuen Anstrichs, den sich Disney+ mit einem neuen Kanal ab 23. Februar in 21 Ländern weltweit verpasst. Unter dem Label Star geht es in erster Linie um ein erwachseneres Image, was nicht zuletzt mit Schockware wie der Serie von David E. Kelley ("Ally McBeal", "Big Little Lies") gelingen soll. Star ist damit der sechste Kanal neben Marvel, Star Wars, Pixar, National Geographic und Disney.

In den Genuss von Star kommen zunächst Westeuropa, Kanada, Australien, Neuseeland und Singapur. Noch in diesem Jahr sollen Osteuropa, Hongkong, Japan und Südkorea dazukommen. In Lateinamerika wird Star als eigenständiger Streamingdienst starten.

Das Jahresabo steigt dann von derzeit 69,99 auf 89,99 Euro, monatlich werden statt 6,99 in Zukunft 8,99 Euro zu bezahlen sein. Eine Auswahlmöglichkeit – wie bisher auf Disney+ zuzugreifen – ist nicht vorgesehen. Neukunden räumt Disney einen Frühbucherbonus zu bisherigen Konditionen für einen Monat bzw. ein Jahr ein. Der Preis für bestehende Abonnenten erhöht sich erst mit der ersten Rechnung nach dem 22. August 2021. Ein PIN-Code soll Jugendschutz gewährleisten.

Bis 2026 Netflix überholen

95 Millionen Abos hat der Streaminggigant laut jüngsten Zahlen seit dem Start im November 2019 gesammelt. Geht es in dem Tempo weiter, hat Disney nach Berechnungen von Digital TV Research bis spätestens 2026 Netflix überholt. Dann käme Disney+ auf 294 Millionen Abonnenten, Netflix auf 284 Millionen.

Zusätzliche Filme und Serien

Zum Start von Star sind 276 zusätzliche Filme und 60 neue Serien abrufbar. Dazu gehören Kultfilme und -serien wie "French Connection", "Stirb langsam" und "Speed" sowie "24", "Akte X", "Lost", "The Walking Dead" und "How I Met Your Mother". Dazu kommen Angebote etwa aus Disneys Hulu-Bibliothek, die es hierzulande noch nicht zu sehen gab und die als "Star Originals" ins Rennen gehen.

Dazu gehören neben "Big Sky":

Love, Victor: Die Nöte des Zöglings Victor vor seinem Outing: Der Highschool-Klassler Victor weiß von sich, dass er schwul ist, nicht aber, wie er's den anderen sagen soll. Dumm, wenn sich in der neuen Schule die Mädels anstellen, Victor aber für den bestaussehenden Burschen schwärmt. Das verspricht so manchen Erklärungsnotstand und Huch!-Momente. Isaac Aptaker und Elizabeth Berger entwickelten die Serie nach ihrem Film "Love, Simon".

Hulu

Solar Opposites: In der Animationsserie geht es um eine Familie aus einem ideal funktionierenden Weltall, die in den USA in der rauen Wirklichkeit hart aufschlägt. Eine Erfindung der Rick-&-Morty-Schöpfer Justin Roiland und Mike McMahan.

Hulu

Helstrom: Noch eine komplexe Mutter-Sohn-Beziehung. Die Geschwister Daimon und Ana Helstrom sind Kinder eines Serienmörders und sehen sich in der Pflicht der Wiedergutmachung. Schwester Ana jagt Verbrecher, Bruder Daimon übt sich im Exorzismus. Kein Wunder, dass die Mutter in der Nervenheilanstalt sitzt und sich der Dämonen nicht erwehren kann. Horrorshow.

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Zusätzlich investiert Disney in weitere Originalprogramme für sein Streamingangebot. Rund 100 neu produzierte Filme und Serien sind in der Pipeline, darunter "Obi Wan Kenobi" mit Ewan McGregor und Hayden Christensen als Darth Vader und "Ashoka" mit Rosario Dawson (Lucasfilm) sowie "She-Hulk" und eine "Cars"-Serie (Pixar). (Doris Priesching, 16.2.2021)