Fünf-Sterne-Bewertungen sind nicht immer, was sie zu sein scheinen.

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Die britische Konsumentenschutzorganisation Which schlägt Alarm. Trotz Gegenmaßnahmen und Gerichtsverfahren blüht bei Amazon und anderen Onlinehändlern weiterhin das Geschäft mit Fake-Rezensionen, berichtet die BBC.

Man konnte zehn Webseiten ausfindig machen, auf denen Anbietern positive Rezensionen versprochen werden. Verkauft werden diese in Paketen, von einzelnen Fake-Erfahrungsberichten bis hin zu Tausenderpaketen.

Gratisprodukte und Treueprogramme

Einzelne Berichte kosten im Schnitt etwa 15 britische Pfund (17,2 Euro). Es gibt aber auch Anbieter, die sie bereits für fünf Pfund feilbieten (5,7 Euro). Für 620 Pfund (710 Euro) gibt es 50 Rezensionen. Das größte Paket sind tausend Einträge um 8.000 Pfund (9.160 Euro). Allein fünf der Anbieter dürften bereits rund 702.000 Personen für ihre Dienste engagiert haben. Which spricht von einer "weitverbreiteten Fake-Industrie".

Der Betrug läuft so ab: Die Vermittler werden von Händlern beauftragt und bieten ihren Nutzern oft kleine Geldbeträge für jede verfasste Fünf-Sterne-Bewertung an. Der getestete Artikel wird entweder kostenfrei zugeschickt oder nach Veröffentlichung der Rezension erfolgt eine Refundierung des Kaufbetrags. Zudem gibt es auch "Treuebonus"-Programme, bei denen die Plattformen mit Zugang zu teureren Produkten werben.

Die Vermittlung der Tests erfolgt in der Regel nicht über die Website der Vermittler oder Händler. Sie laden Nutzer entweder in nicht öffentlich eingesetzte Foren ein oder setzen auf Messenger wie Whatsapp und Telegram.

Herausforderung

Amazon selbst gab sich zu den Erkenntnissen von Which schmallippig: "Wir entfernen gefälschte Rezensionen und ergreifen Maßnahmen gegen jeden, der in solchen Missbrauch involviert ist," heißt es dort.

Bezahlte Erfahrungsberichte verstoßen freilich gegen die Richtlinien des Marktplatzes. Der E-Commerce-Riese hat in der Vergangenheit schon mehrfach derlei Anbieter verklagt. Einhalt hat er der Betrugsmasche bislang aber nicht gebieten können. (red, 16.2.2021)