Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sagt, er habe seinen Parteifreund Ernst Nevrivy, den Bezirkschef der Donaustadt, stets als korrekten Politiker erlebt.

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Wien – Gegen Ernst Nevrivy, Bezirksvorsteher von Wien-Donaustadt, wird wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses sowie Bestechlichkeit ermittelt. Bürgermeister Michael Ludwig (beide SPÖ) sieht in der Causa rund um einen Grundstücksdeal zwar "die Behörde am Zug". Er habe aber zu Nevrivy "so lange Vertrauen, bis ich vom Gegenteil überzeugt werde", sagte der Stadtchef am Rande einer Pressekonferenz am Dienstag. Ludwig habe Nevrivy stets als korrekten Politiker erlebt.

Wie berichtet ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen Nevrivy wegen des Verdachts der Verletzung des Amtsgeheimnisses, der Bestechlichkeit, des Beitrags zur Untreue und der Vorteilsannahme zur Beeinflussung. Er soll 2017 möglicherweise interne Informationen an eine Projektgesellschaft von Stefan Gruze, Chef der pleitegegangenen Immo-Gesellschaft Wienwert, weitergegeben haben.

Gruze kaufte wenig später ein Privatgrundstück bei der Remise in der Attemsgasse in Kagran an. Für dieses Grundstück interessierten sich aber auch die städtischen Wiener Linien intensiv: Letztere kauften das Grundstück knapp ein Jahr später der Projektgesellschaft von Gruze ab. Der Gewinn aus diesem Immo-Deal betrug für Gruze rund 850.000 Euro. Nevrivy und Gruze wiesen die Vorwürfe zurück. Es gilt die Unschuldsvermutung. (krud, 16.2.2021)