So ein Kalender ist gefährlich: Die Gewohnheit, Notizen über Termine, Tätigkeiten und Torheiten ganz old-style einem mit Datum und Uhrzeiten versehenen Blatt Papier anzuvertrauen, kann einen ganz schön reinreiten. Du schreibst einen Namen hin, und böswillige Leute, die das in die Hand kriegen, gehen automatisch davon aus, du hast den Namensinhaber zur Uhrzeit, bei der er hingemalt ist, getroffen. So steht etwa in meinem Filofax am 7. Dezember 2020 um zehn Uhr "Khamenei". Wer wird mir glauben, dass ich da nur dessen Nachruf aktualisiert habe?

Besonders brisant wird es, wenn man mit Abkürzungen arbeitet. K etwa kann Khamenei, Kurz oder Kastl heißen: bei mir an jedem zweiten Dienstagvormittag, also auch gestern. Man kann auch ganz schnell im nicht jugendfreien Bereich landen. Mehrmals pro Woche habe ich "Anal" notiert. Immerhin kann ich durch Sekundärmaterial beweisen, dass es sich dabei um ein Kürzel handelt, das auf das Verfassen einer Analyse hinweist.

"Kamele etc." am 20. November 2017, an dem ich mich aber mitten im kalten Wien befand: Zu gerne wüsste ich, was da los war. Die Kontoauszüge zeigen jedenfalls keine Überweisung für Tiere irgendwelcher Art. Je weiter man in den Jahren zurückblättert, desto kryptischer wird’s. Nur in der Rückschau auf das Jahr 2021 wird das mit Gewissheit anders sein. Was mit dem periodisch eingetragenen Wort "Test" gemeint war, werden wir nie vergessen. (Gudrun Harrer, 16.2.2021)