300 Euro pro Jahr mit Steuervorteil veranlagen: Im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge ist das möglich.

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Im Jahr 2019 hat der österreichische Staat 56,1 Milliarden Euro für die Pensionen ausgegeben. Das entspricht einem Anteil von 14,1 Prozent am Bruttoinlandsprodukt. Die Aufwendungen des Staates für das Pensionssystem steigen stetig. Mit dem aktuellen Einbruch der Wirtschaft und den damit verbundenen Rückschlägen bei den Einnahmen des Staates stellt sich wieder einmal die Frage, ob sich die heute arbeitende Bevölkerung noch auf eine staatliche Pension verlassen können wird.

Søren Obling, Gründer des Fintechs Finabro, hat hierzu eine klare Meinung. Er glaubt nicht an eine staatliche Dauerlösung und plädiert dafür, die zweite Säule des heimischen Pensionssystems – die betriebliche Altersvorsorge – zu stärken. "Die betriebliche Altersvorsorge war noch nie so relevant wie heute", sagt Obling. Denn das niedrige Zinsniveau macht das Sparen historisch ungünstig, und die Corona-Pandemie hat dem Thema Vorsorgen eine neue Relevanz gegeben. Will man die staatliche Säule entlasten, führe laut Obling kein Weg daran vorbei, die betriebliche Altersvorsorge zu stärken. In Österreich nutzten nur rund 14 Prozent eine betriebliche Vorsorge. Für Obling, gebürtiger Däne, ist das kaum zu verstehen. In Dänemark hätten rund 90 Prozent der Arbeitnehmer eine betriebliche Vorsorgelösung.

Aufwand schreckt ab

In Österreich scheitere das laut dem Finabro-Chef oft an der Administration. Gewinnt ein Versicherungsvertreter ein Unternehmen für die betriebliche Vorsorge, muss jeder Mitarbeiter eigens beraten werden.

Um hier Dynamik hineinzubringen, setzt Finabro auf das 300-Euro-Modell. Unternehmen können bis zu 300 Euro pro Jahr steuerfrei und ohne Lohnnebenkosten als freiwillige Sozialleistung für alle Mitarbeiter oder bestimmte Gruppen in Vorsorgelösungen investieren. Mitarbeiter können auch bestehende Gehaltsbestandteile in dieses Modell umwandeln – ebenso steuerfrei, jedoch sozialversicherungspflichtig.

Finabro arbeitet diesbezüglich mit mittlerweile drei Versicherungen (Allianz, Wiener Städtische, Zurich) zusammen. Zeigt ein Unternehmen Interesse, übernimmt Finabro die Information der Mitarbeiter, die durch einige Onlinetools effizient abgewickelt werden kann. Auch die Abwicklung der Verträge läuft über Finabro.

Das Potenzial ist jedenfalls groß. Rund 700.000 Österreicher haben laut Obling eine betriebliche Altersvorsorge. Für rund 2,7 Millionen Arbeitnehmer komme das Modell aufgrund ihres Einkommens in Frage.

300 Euro pro Jahr

Die 300 Euro pro Mitarbeiter werden in eine Lebensversicherung investiert – mit Garantie. Aufgrund des Steuervorteils lohne sich das Modell, sagt Obling. Zahle ein 40-jähriger Mitarbeiter, der zwischen 20.000 und 38.000 Euro verdient, die 300 Euro ein, ergibt sich eine garantierte Auszahlungssumme durch die Versicherung von 6.648 Euro. Der Nettogehaltsverzicht (300 Euro pro Jahr werden investiert) macht 4875 Euro aus. Der Gewinn von 1.809 Euro entspricht einer Rendite von 2,5 Prozent p. a. über 25 Jahre. Da kann derzeit kein Sparbuch mithalten. (Bettina Pfluger, 17.2.2021)