Karoline Edtstadler war zu Gast in der "ZiB 2".

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Das Land erlebt Tage großer Erregung. Wäre der Mensch nicht von der Ausgangssperre betroffen, seine Freizeitwahl fiele auf Nervenschonendes, nicht jedenfalls auf die TV-Innenpolitik. Um kein Sorgegefühl zu empfinden, bräuchte es so gute Nerven wie jene des Finanzministers. Auf ATV sieht man Gernot Blümel im Parlament lässig dem Misstrauen entgegenschreiten. "Gut, alles bestens!", antworte er auf die Reporterfrage nach dem Befinden. Fehlte nur noch ein Victory-Zeichen, aber das wäre für die Gesundheit von Herbert Kickl zu viel. Der FPÖler formuliert seine Vorwürfe schon grenzekstatisch. "Game over, Herr Blümel! Rien ne va plus! Treten Sie zurück", brüllt Kickl, dessen Tonfall Jörg Leichtfried (SPÖ) nur um Nuancen verfehlt ("Was bilden Sie sich ein ...!").

Blümel wirkt leicht unrund

Minuten später von ATV zur "ZiB": Auch dort ähnliche Debattenausschnitte; die Aufregung der Neos ist von jener der Grünen nicht zu unterscheiden. Das Beste aus beiden Welten, einst von Kanzler Kurz bei der Koalitionsehe versprochen, erscheint einem wie ein von der Realität überrollter Schlager. Auch Blümel wirkt – nach so vielen Vorwürfen – bereits leicht unrund, wenn er betont, es habe keine Spenden gegeben. Es klang koalitionär nach "das Zornigste aus beiden Welten", und es fanden sich auch in der "ZiB 2" Belege.

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Karoline Edtstadler warb für ihren Parteifreund, Vorwürfe des Koalitionspartners nannte sie "absurd". Reformen versprach sie dann mit einem Lächeln, von dem niemand sagen konnte, ob es echt war. Schnell wurde es ja zu Eiseskälte. Wirkte beunruhigend, wenn man das so sagen darf, war alles nichts für Bürger mit schwachen Nerven. (Ljubiša Tošić, 17.2.2021)