Auf Salzburg wartet in der Europa League wohl eine größere Herausforderung als im heimischen Alltagsgeschäft.

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Salzburg – Auf Fußball-Meister Red Bull Salzburg wartet am Donnerstag (21.00 Uhr/live DAZN) der erste große Prüfstein des neuen Kalenderjahres. Im nationalen Geschäft nach sechs Partien 2021 noch makellos, wollen sich die Salzburger im Sechzehntelfinal-Hinspiel der Europa League zu Hause gegen Villarreal eine gute Ausgangsposition schaffen. Trotz personeller Probleme in der Innenverteidigung haben die Bullen ihren vierten Achtelfinal-Einzug im Visier.

Im Vorjahr waren die Salzburger in der ersten K.o.-Runde an Eintracht Frankfurt gescheitert (1:4 und 2:2). "Wir brauchen eine gute Abwehr- und Mannschaftsleistung, dass wir diese Phase schaffen können", erklärte Trainer Jesse Marsch. "Eine Topleistung gegen den Ball ist das Wichtigste. Wir müssen intensiv spielen und versuchen die Führung zu finden." Das Rückspiel nächsten Donnerstag (25. Februar) in Spanien sei dann "wahrscheinlich schwieriger".

Verletzungssorgen

Dabei müssen die Bullen im Hinspiel mit dem gesperrten Andre Ramalho und dem am Oberschenkel verletzten Maximilian Wöber beide Stammkräfte in der Innenverteidigung vorgeben. Neben Albert Vallci dürfte der Franzose Oumar Solet zu seinem Europacup-Debüt kommen. Als dritte Option nannte Marsch Defensiv-Allrounder Enock Mwepu. "Alle drei sind sicher bereit für solch eine Aufgabe", meinte der US-Amerikaner.

Vallci hatte Wöber zuletzt in Liga und Cup bereits an der Seite von Ramalho vertreten. "Er versteht unsere Taktik. Er muss der Abwehrchef sein in diesem Spiel", sagte Marsch über den 25-Jährigen. "Er hat Persönlichkeit, er hat Erfahrung. Es ist ein super Test für ihn." Zumal es mit dem früheren Dortmund-Goalgetter Paco Alcacer oder dem spanischen Nationalstürmer Gerard Moreno gegen absolute Topangreifer geht.

Emery warnt

"Das ist eine Mannschaft auf hohem Niveau mit viel wichtiger Erfahrung in Europa", sagte Villarreals Trainer Unai Emery über die Salzburger. "Sie haben viele dynamische und schnelle Spieler." Mit Andre Ramalho und Maximilian Wöber fehlen Salzburg zwar zwei Stammkräfte in der Innenverteidigung. "Sie werden diese Ausfälle aber kompensieren können", meinte Emery. "Sie haben junge Spieler, die enormes Potenzial haben. Ihre Idee und ihr Stil werden sich nicht verändern."

Besonders das Umschaltspiel der Bullen hat es Emery angetan. "Da müssen wir aufpassen." Der Baske dürfte in Salzburg seine bestmögliche Mannschaft aufs Feld schicken, auf Rotation verzichten. "Wir können nicht an irgendetwas anderes als die Europa League denken. Das ist ein sehr wichtiger Bewerb für den Verein", begründete Emery, der mit Sevilla 2014, 2015 und 2016 den Titel geholt hatte.

Villarreal im Tief

Die Qualitäten seiner aktuellen Mannschaft liegen zweifelsohne in der Offensive. Gerard Moreno hält bei 13 Ligatoren, Paco Alcacer bei vier Treffern in zwei EL-Auftritten. Wertvollster Spieler ist allerdings der auch im spanischen Nationalteam gesetzte Innenverteidiger Pau Torres, dessen Marktwert transfermarkt.at mit 50 Millionen Euro angibt. Am 24-Jährigen soll wie an ÖFB-Star David Alaba unter anderem Real Madrid Interesse zeigen.

"Wir kennen ihr Potenzial", sagte Torres über die Salzburger. "Sie sind stark in der Offensive, mit schnellen Leuten, stark im Umschaltspiel." Die Europa-League-Gruppenphase überstand sein Team ungeschlagen. In der Liga lief es für das "Gelbe U-Boot" mit zuletzt fünf sieglosen Partien allerdings nicht nach Wunsch. Torres: "Wir haben nicht die Form, die wir am Anfang der Saison hatten. Ich hoffe, dass dieses Spiel ein Wendepunkt für uns ist."

"Das ist ein anderer Test"

"Villarreal hat ein bisschen Ärger die letzten Wochen, aber sie haben so viel Qualität in der Mannschaft und einen super Trainer, so dass sie sicher bereit sind", meinte Marsch. Salzburg dagegen kommt als Tabellenführer mit breiter Brust. "Aber das ist ein anderer Test morgen", betonte Marsch. "Ich glaube, dass die Spielstile ein bisschen unterschiedlich sind. Es wird ganz schwierig."

Es ist das Duell der beiden Clubs, die bisher die meisten Spiele in der Europa League bestritten haben. Rekordhalter Villarreal hält bei 79 ausgetragenen Partien, Salzburg als Nummer zwei bei 72. Die Bullen hoffen auf einen Erfolgslauf wie 2018, als erst im Halbfinale gegen Olympique Marseille Endstation war. "Das Ziel ist sicher, dass wir einen Titel auch international einmal wo holen", sagte Kapitän Andreas Ulmer. "Wenn das heuer passiert, ist es super. Aber wir brauchen jetzt nicht irgendwo hinfantasieren."

Bisher drei aus sieben

Vorerst steht Villarreal im Mittelpunkt. Die Salzburger treten zum achten Mal im EL-Sechzehntelfinale an. Die drei bisherigen Aufstiege gelangen 2014 gegen Ajax Amsterdam, 2018 gegen Real Sociedad und 2019 gegen Club Brügge. Gegen Villarreal war in der ersten K.o.-Runde bereits einmal Endstation – 2015 unter Adi Hütter. Seit dem 1:3 damals haben die Salzburger aber sieben K.o.-Heimspiele in Folge in der Europa League nicht verloren. (APA, 17.2.2021)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen:

Red Bull Salzburg – Villarreal CF
Red Bull Arena, 21.00 Uhr/live DAZN, SR Gudermanis/LAT

Salzburg: Stankovic – Kristensen, Vallci, Solet, Ulmer – Mwepu, Camara, Junuzovic, Sucic – Daka, Koita

Ersatz: Mantl – Farkas, Bernede, Aaronson, Okafor, Adeyemi, Berisha

Es fehlen: Ramalho (gesperrt), Wöber (Oberschenkelprobleme), Bernardo (Knieverletzung), Affengruber (nicht im Europa-League-Kader)

Villarreal: Asenjo – Pena, Albiol, Pau Torres, Pedraza – Parejo, Capoue, Trigueros – G. Moreno, Alcacer, Moi Gomez

Ersatz: Rulli – Funes Mori, Ratiu, Estupinan, Jaume Costa, Foyth, Raba, Chukwueze, Nino, Bacca

Es fehlen: Gaspar (Muskelverletzung), Coquelin (Knöchelverletzung), Iborra (Kreuzbandriss/nicht im Europa-League-Kader)

Fraglich: A. Moreno (Trainingsrückstand nach Kreuzbandriss)

Rückspiel am 25. Februar (18.55 Uhr) in Villarreal