Was es einst an gegenseitiger Begeisterung gab, ist zwischen Donald Trump und Mitch McConnell längst verflogen.

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Wenn Donald Trump Konkurrenten abkanzelt, wird es schnell persönlich. Wenn er Mitch McConnell, die republikanische Nummer eins im US-Senat, als mürrischen, verdrießlichen politischen Stümper beschimpft, dann ist das für seine Verhältnisse noch milde.

Natürlich handelt es sich um mehr als eine Fehde zwischen zwei älteren Herren, die vier Jahre lang in einem Zweckbündnis paktierten und deren Wege sich trennten, als Trump seine fanatischsten Anhänger zum Sturm auf das Kapitol aufwiegelte. Zwar haben Parteigranden wie McConnell den Brandstifter vor einem Schuldspruch im Impeachment-Prozess bewahrt, indem sie das Prozedere für verfassungswidrig erklärten. Zugleich aber stellte der Senator aus Kentucky klar, dass er Trump in der Sache – Anstiftung zur Gewalt – ohne Abstriche für schuldig hält.

Explosion möglich

Dem Spagat folgte die Ankündigung, mit Blick auf die nächsten Kongresswahlen aussichtsreiche Kandidaten auch dann zu unterstützen, wenn sie nicht den Segen Trumps haben. Mit anderen Worten, die Kampfansage.

Was sich hier anbahnt, ist ein Grundsatzstreit. Es geht um die Frage, in welche Richtung die Republikaner marschieren sollen. In die populistische, die sie 2016 die Präsidentschaftswahl gewinnen ließ, ihnen danach aber auch eine Serie schwerer Niederlagen einbrachte? Oder in die traditionell konservative, weg von nationalistischen, scheinrebellischen Attacken auf das Establishment? Gut möglich, dass der Machtkampf die Grand Old Party für lange Zeit prägt. Gut möglich, dass 2024 ein zweiter Trump – oder noch einmal das Original – an den Start des Rennens ums Weiße Haus geht. Denkbar ist sogar, dass es mit einer Spaltung der Partei endet. Unterschätzen sollte man Donald Trumps Einfluss jedenfalls nicht. (Frank Herrmann, 17.2.2021)