Die türkise Maschine läuft. Die Korruptionsstaatsanwaltschaft wagt es, bei Finanzminister Gernot Blümel eine Hausdurchsuchung zu machen? Das muss mit einer massiven Einschüchterungskampagne beantwortet werden. Kanzler und Parteiobmann Sebastian Kurz gibt die Parole vor, und die türkisen Gefolgsleute beten sie nach, von der ÖVP-Justizsprecherin Michaela Steinacker bis zur Ministerin Karoline Edtstadler und anderen.

Finanzminister Gernot Blümel bei der Sondersitzung im Nationalrat.
Foto: Robert Newald

Jetzt will die ÖVP vom Justizministerium wissen, "auf welche Informationen oder Hinweisen der Antrag auf Hausdurchsuchung gegründet war". Na, zum Beispiel auf eine SMS des Novomatic-Chefs Harald Neumann an Blümel vom Sommer 2017, wo in einem Atemzug von "Termin bei Kurz", "Spende" und "Problem in Italien, das wir haben" die Rede ist. Spende sei keine geflossen, sagt die ÖVP, und Unternehmern helfe man immer. Klar, Unschuldsvermutung, aber der Manager Harald Neumann benahm sich wie einer, der in der ÖVP was zu sagen hat.

Etwas später mischte er sich in einer SMS an Blümel in die Kandidatenauswahl der ÖVP für den Wahlkampf im Oktober ein. Dass Kurz zwei Quereinsteiger auf die Liste setzte, gefiel Neumann gar nicht. "Das sind doch keine Experten! Sorry für die offenen Worte, aber der Oktober ist zu wichtig!". Es ist nicht bekannt, dass Blümel diese (von noch mehr abwertenden Charakteristika begleitete) Anmaßung des Novomatic-Managers zurückgewiesen hätte. (Hans Rauscher, 17.2.2021)