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Die Clubhouse-App sorgt für viel Begeisterung. Anleger, die Clubhouse-Aktien kaufen, holen sich damit aber falsche Unternehmen ins Depot.

Foto: Reuters / Florence Lo

Die Diskussions-App Clubhouse ist derzeit in aller Munde. Über diese App können Gesprächsrunden zu jedem Thema sehr rasch organisiert werden. Wenige Minuten nachdem Amazon-Gründer Jeff Bezos seinen Rücktritt erklärte, traf sich schon die erste Runde von Finanzexperten in Clubhouse, um über die Bedeutung von Bezos Schritt zu sprechen.

Auch Anleger finden Clubhouse cool und kaufen derzeit fleißig Clubhouse-Aktien. Das Blöde daran ist nur, dass die an der US-Börse notierte Clubhouse Media Group gar nichts mit der App zu tun hat, die gerade für Furore sorgt. Der Kurs der Clubhouse Media Group stieg in den vergangenen Wochen von rund drei Dollar auf knapp 30 Dollar. Die Marktkapitalisierung ist damit auf 2,56 Milliarden Dollar gesprungen.

Falsche Unternehmen

Das ist aber nicht die einzige Verwechslung im Fall von Clubhouse. Auch der Anbieter von Projektmanagement-Tool, Clubhouse.io, bekommt den Hype fälschlicherweise zu spüren. Weil mehrere Medien das Firmenlogo von Clubhouse.io fälschlicherweise für Geschichten über die Diskussionsapp verwendet haben, sind die Zugriffe auf Clubhouse.io derart angestiegen, dass das Unternehmen einen Hinweis auf die Homepage stellte, um die Nutzer darauf hinzuweisen, dass sie sich hier nicht in der Audio-App Clubhouse befinden.

Was hier vielleicht lustig klingt, hat aber ein Nachspiel. Das starke Besucherinteresse auf Clubhouse.io wirkt sich negativ auf das Google-Ranking des Unternehmens aus. Weil so viele Besucher auf der Seite landen, die nicht finden, was sie suchen, sinkt die sogenannte Conversion-Rate drastisch, die Absprungrate hingegen steigt an. Das bringt die Marketingplanung des Unternehmens durcheinander und stört auch den Google-Algorithmus. Im Fall von der Clubhouse Media Group werden viele Anleger wohl bald merken, dass sie auf das falsche Pferd gesetzt haben und ihre Titel wieder verkaufen. Ob sie das mit Gewinn schaffen oder nur noch einen Verlust einfahren, ist offen.

Verwechslungen wie diese häufen sich derzeit. Als Whatsapp ankündigte, die Nutzerdaten künftig stärker mit Facebook teilen zu wollen, setzte ein Run auf den Messengerdienst Signal ein. Auch an der Börse wurden Signal-Aktien wie wild gekauft. Der Kurs der Signal-Advance-Aktien schoss innerhalb weniger Tage um mehr als 1500 Prozent nach oben. Signal-Advance hat mit der Messenger-App aber gar nichts zu tun – diese gehört zu einem privaten Unternehmen, das nicht an der Börse notiert.

Ähnlich lief es auch bei Gamestop. Der an der US-Börse notierte Spielehändler hat das Börsenkürzel GME. Aber auch das in Sydney gelistete Bergbauunternehmen GME Resources notiert unter GME. Während des plötzlichen Kaufrausches auf Gamestop-Aktien kam es in den vergangenen Wochen auch hier häufig zu Verwechslungen. (bpf, 18.2.2021)