Der Moment: Mikaela Shiffrin blickt auf die Uhr, Lara Gut-Behrami jubelt bereits.

Foto: APA/AFP/Coffrini

Das Podest: Mikaela Shiffrin, Lara Gut-Behrami und Katharina Liensberger.

Foto: APA/AP/Auletta

Bild nicht mehr verfügbar.

Das Strahlen: Das nächste Gold für Gut-Behrami.

Foto: Reuters/Foeger

Die Freude: Die zweite Medaille für Liensberger.

Foto: APA/EPA/Solero

Bild nicht mehr verfügbar.

Der Partyschreck: Er hat auch eine Leiter mitgebracht.

Foto: Reuters/Foeger

Hut ab vor Swiss-Ski und Lara Gut-Behrami. Die 29-jährige Tessinerin ist am Donnerstag zur Doppelweltmeisterin mutiert. Sie gewann nach Gold im Super-G und Abfahrtsbronze in 2:30,66 Minuten auch den Riesentorlauf und holte ihre dritte Medaille in Cortina d’Ampezzo. Gut-Behrami fixierte die bereits neunte Medaille für die Schweiz bei der 46. Ski-WM und ihre insgesamt achte Medaille bei Weltmeisterschaften.

Ihre Ausbeute vergrößert hat auch Mikaela Shiffrin. Die US-Amerikanerin musste sich nach Halbzeitführung lediglich um zwei Hundertstelsekunden geschlagen geben und zerdrückte danach die eine oder andere Träne. Mit Silber hat sie aber immerhin ihre Medaillensammlung in Cortina komplettiert, nachdem sie bereits Gold in der Kombi und Bronze im Super-G geholt hatte.

FIS Alpine

Patzer

Die nach Gold im Parallelbewerb im Aufwind schwebende Katharina Liensberger fuhr mit Laufbestzeit in der Entscheidung auf Platz drei, fixierte mit neun Hundertstel Rückstand auf Gut-Behrami Bronze und ihre zweite Medaille im Ampezzotal, obwohl sie im ersten Lauf gepatzt und im zweiten zwischenzeitlich mit dem Gesäß Bodenkontakt hatte. "Das ist wirklich Wahnsinn. Dass ich es auch im Riesentorlauf auf das Podest schaffe. Es ist ein sehr schöner Moment. Ich habe so viel und hart darauf hingearbeitet. Bronze ist einfach wunderschön, hat einen Riesenstellenwert. Das ganze Universum hat beigetragen, dass ich da so runtergefahren bin. Es ist einfach nur schön."

Dank viermal Gold und nun einmal Bronze liegt Österreich im Medaillenspiegel weiter vor den Eidgenossen (dreimal Gold, einmal Silber, fünfmal Bronze).

"Es ist immer ein Wunsch von mir gewesen, im Riesen eine Medaille zu holen. Jetzt kann ich es genießen", sagte Gut-Behrami.

FIS Alpine

Langes Rennen

Shiffrin hat insgesamt bereits zehn WM-Medaillen, davon sechs in Gold. "Das war wirklich ein langes Rennen, es war sehr ermüdend. Heute hat mein Timing nicht so perfekt geklappt. Eine Medaille im Riesentorlauf ist immer speziell. Egal, ich bin doch sehr happy", sagte sie. Im Slalom am Samstag zählt die 25-Jährige erneut zu den großen Favoritinnen.

An den Medaillen vorbei carvten die 19-jährige gebürtige Australierin und für Neuseeland startende Alice Robinson als Vierte und Ramona Siebenhofer, die von Platz 14 kommend ihren Hattrick an fünften Plätzen (nach Abfahrt und Kombination) bei dieser WM schaffte.

An der Sensation vorbeigeschrammt ist Nina O’Brien. Die 23-Jährige aus San Francisco lag nach Lauf eins nur zwei Hundertstel hinter Shiffrin, obwohl sie im Weltcup erst einmal als Neunte im Slalom am Semmering aufgezeigt hatte. Sie patzte kurz vor dem Ziel entscheidend und wurde Zehnte. Für ihre furiose Attacke nicht belohnt wurde die Polin Maryna Gasienica-Daniel, die letztlich Sechste wurde.

FIS Alpine

Favoritinnen enttäuschen

Die slowakische Titelverteidigerin Petra Vlhová enttäuschte als Zwölfte und lag damit unmittelbar vor der vierfachen Saisonsiegerin in dieser Disziplin, Marta Bassino aus Italien. Gescheitert ist Stephanie Brunner nach Halbzeitrang 17. Bereits im ersten Lauf hatten sich Mitfavoritin Federica Brignone aus Italien und Franziska Gritsch nach Ausfällen verabschiedet.

Groß war das Starterfeld, weil im Vorfeld auf eine Qualifikation verzichtet wurde. Von 98 Läuferinnen waren 60 im Finale startberechtigt, 35 fielen aus.

Im Riesentorlauf der Herren am Freitag (10 und 13.30, ORF 1) starten Marco Schwarz, Manuel Feller, Stefan Brennsteiner und Roland Leitinger. Eine Medaille für Österreich wäre erneut eine Überraschung. (Thomas Hirner, 18.2.2021)

Weiterlesen

Ergebnis und Liveticker

Reaktionen

Katharina Liensberger (AUT/Bronze): "Das ist wirklich Wahnsinn. Dass ich es auch im Riesentorlauf auf das Podest schaffe. Es ist gerade ein sehr schöner Moment. Ich habe so viel und hart drauf hingearbeitet. Es ist wunderschön, wenn man weiß, die Arbeit zahlt sich aus. Wir haben vor der WM noch neue Modelle probiert, das hat im Parallel schon super funktioniert. Bronze heute ist einfach wunderschön, hat einen Riesen-Stellenwert. Ich war heute über meinem Limit, bin ja schon im Schnee gelegen. Das ganze Universum hat beigetragen, dass ich da so runtergefahren bin. Diese ganze Energie, die man mir heute geschickt hat. Es ist einfach nur schön."

Lara Gut-Behrami (SUI/Gold): "Man rechnet nie mit einer Medaille. Es ist immer ein Wunsch von mir gewesen, im Riesen eine Medaille zu holen. Wenn ich im Riesen schnell bin, bin auch in allen anderen (Disziplinen) schnell. Ich probiere immer, Gas zu geben. Jetzt kann ich es genießen."

Mikaela Shiffrin (USA/Silber): "Das war wirklich ein langes Rennen, es war sehr ermüdend. Im ersten Durchgang war ich im Mittelteil nicht zufrieden, im zweiten habe ich auch einige Fehler gemacht. Normal taugt es mir, wenn es eisig ist, heute hat mein Timing nicht so perfekt geklappt. Heute habe ich Zeit erst im Weicheren geholt, das ist interessant. Eine Medaille im Riesentorlauf ist immer speziell. Egal, ich bin doch sehr happy."

Ramona Siebenhofer (AUT/5.): "Leider habe ich mich im ersten Durchgang von einem Fehler rausbringen lassen. Im zweiten habe ich es dann durchziehen können. Ich fühle mich richtig gut am Riesentorlauf-Ski. Im Ziel bin ich mehr nervös als am Start. Der Abstand nach vorne ist aber ein gewaltiger. Ein Top-Fünf-Platz im Riesen ist cool."

Hannes Zöchling (ÖSV-Techniktrainer): "Kathi hat sich das beste Riesen-Ergebnis für den richtigen Zeitpunkt aufbehalten. Das hat sie super gemacht. Hat es trotz der Schrecksekunde hinuntergebracht, sie ist ja schon am Hosenboden gelegen. Ohne das Niederlegen wären die Hundertstel auch auf ihrer Seite gewesen. Sie ist aber cool geblieben. Auch Ramona hat im zweiten eine Super Fahrt gezeigt, da kann man sehr zufrieden sein. Wir wollen die Spannung jetzt vor dem Slalom nicht ganz abfallen lasen. Aber es geht darum, was Kathi braucht und will."

Christian Mitter (ÖSV-Damenchef): "Das war eine gute Leistung von Ramona und Kathi. Dass sich die Medaille ausgegangen ist, ist gut. Erste und Dritte im zweiten Lauf, das zeugt von mentaler Qualität. Es war ein guter Tag. Heute hat's den Mädchen alles abverlangt, physisch wegen der drei verschiedenen Schneearten, und natürlich taktisch auch. Das haben sie gut gelöst. Kathi arbeitet hart, um dorthin zu kommen, wo sie ist, und dann bringt sie es auch auf den Punkt. Nur neun Hundertstel haben auf Gold gefehlt, das soll sie positiv für den Slalom mitnehmen. Ramona ist dort, wo sie steht, zwischen fünf und 15. Drei Mal Fünfte in drei verschiedenen Disziplinen und vier unterschiedliche Paar Ski, sie ist eine wirklich gute Skifahrerin."

Stephanie Brunner (AUT/Im Finale ausgeschieden): "Unglaublich. Im Training ist es schon so gut gegangen. Ich bin echt enttäuscht, die ganze Arbeit war umsonst."

Franziska Gritsch (AUT/Out im 1. Durchgang): "Ich bin ein bissl zu direkt geworden und habe versucht, noch zu retten. Dabei habe ich eh versucht, locker draufloszufahren. Es ist sehr frustrierend, muss ich sagen. Im Rennen will's im Moment einfach nicht klappen. Aber es hilft eh nix. Im Leben geht auch nicht alles immer geradeaus, im Sportlerleben lernst das umso mehr. Ich lass' mich nicht unterkriegen. Aber es langt jetzt dann auch, ich muss es abhaken."

Federica Brignone (ITA/Out im 1. Durchgang): "Glück oder Pech gibt es nicht. Du musst immer dein Bestes versuchen. Entweder es funktioniert oder nicht. Ich habe schon über die ganze Saison Probleme. Ich habe mein Bestes versucht, es hat nicht funktioniert. So ist das Leben, ist der Sport. Du kannst nicht immer der Sieger sein."

Nina O'Brien (USA/Halbzeit-Dritte, am Ende Zehnte): "Natürlich bin ich etwas enttäuscht, weil ich diesen Fehler gemacht habe, da war der ganze Speed weg. Ich habe alles gegeben. Für mich ist es immer noch ein gutes Resultat. Bis zu diesem Fehler hat es nach einem perfekten Lauf ausgesehen."