Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg verkündete die Maßnahme in einer Videokonferenz am Donnerstag.

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Nach mehr als einem Jahr Vorbereitung hat die Nato den Startschuss für die Ausweitung ihrer Irak-Mission gegeben. Der Einsatz mit derzeit bis zu 500 Soldaten solle schrittweise auf rund 4.000 Soldaten erhöht werden, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg nach Beratungen der Verteidigungsminister der Militärallianz am Donnerstag. Die Nato wolle damit verhindern, dass die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) wieder an Stärke gewinne.

Die Nato bildet seit 2017 im Irak Sicherheitskräfte aus. Irakische Soldaten wurden dabei insbesondere in der Entschärfung von Sprengsätzen, der Instandhaltung und medizinischer Versorgung geschult. Hinzu kam die Beratung des irakischen Verteidigungsministeriums und anderer Sicherheitsbehörden.

Schrittweise Erhöhung der Truppen

"Prävention ist besser als Intervention", sagte Stoltenberg. "Die Ausbildungsaktivitäten werden nun mehr irakische Sicherheitsinstitutionen und Gebiete außerhalb von Bagdad umfassen." Die Erhöhung der Truppenstärke werde schrittweise und immer in Absprache mit der irakischen Regierung erfolgen.

Der IS hatte im Jahr 2014 etwa ein Drittel des irakischen Staatsgebiets erobert, wurde aber in den folgenden Jahren von einer US-geführten Militärkoalition fast vollständig zurückgedrängt. 2017 rief die irakische Regierung den "Sieg" über den IS aus. Im vergangenen Jahr reduzierte die internationale Militärkoalition ihre Präsenz im Irak deutlich. Der IS verfügt aber weiter über Untergrundzellen, die Angriffe verüben.

Aktuell nur 300 statt 500 Soldaten im Einsatz

Auf Drängen der USA übernimmt die Nato nun einen Teil der Aktivitäten der internationalen Anti-IS-Koalition. Zum Schutz der erhöhten Zahl von Beratern werden auch Sicherungskräfte und Logistik wie Flugzeuge benötigt.

Unklar sind noch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Ausweitung der Mission. Tatsächlich sind schon von den 500 Soldaten der bisherigen Mission derzeit nach Bündnisangaben nur 300 im Land. (APA, 18.2.2021)