In Österreichs Schulen wird intensiv corongetestest.

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Wien – Nach der kontrollierten Öffnung der Schulen und des Handels Anfang vergangener Woche werde die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen in Österreich steigen, hatten Expertinnen und Experten einhellig vorhergesagt.

Sie hatten recht: Mit 1967 von Mittwoch auf Donnerstag positiv auf Sars-CoV-2 getesteten Menschen wurden die Werte der vergangenen Tage überboten; von Dienstag auf Mittwoch waren 1735 neue Positivtestungen registriert worden. Der Zuwachs von über fünf Prozent ist der höchste seit Mitte November.

"Alles unternehmen" gegen nächste Welle

Im Durchschnitt der vergangenen sieben Tage lag die Neuinfektionszahl bis Donnerstag bei 1529. Bis Ende der Woche werde sich dieser Mittelwert auf rund 1600 erhöhen, sagte der Simulationsforscher Niki Popper am Donnerstag.

Der Anstieg derzeit sei "noch moderat", meinte er. Nun gelte es aber, alles zu unternehmen, um das auch weiter so zu halten und eine "Explosion" der Fallzahlen wie im Herbst unbedingt zu vermeiden. Damals war die Verdopplungszeit schlussendlich noch weitaus kürzer als aktuell.

"Nasenbohren" gegen die Pandemie

Chancen, das Zepter nicht aus der Hand zu geben, sieht Popper in den Tests, die in Österreich derzeit in großer Zahl durchgeführt werden. Etwa in den Schulen, wo Antigentests zum "Nasenbohren" angewendet werden, bei Volksschülern mit Fünftagewoche zweimal, in anderen Schulen mit Schichtbetrieb einmal wöchentlich.

Auch wenn die Antigenmethode weniger präzise als die PCR-Methode sei – die Ergebnisse der Schultests könnten für die Kontrolle der Pandemie "enorm wichtig" sein, sagt Popper. "Wenn wir, wie diese Woche, in den Schulen 536 Positivfälle finden, so sind das 536 Haushalte mit, sagen wir, dreimal so vielen Menschen, die in der Quarantäne niemand weiteren mehr anstecken können."

Wie die Quarantäne funktioniert

Angesichts der derzeitigen Inzidenzen könne das den Lauf der Pandemie noch zügeln, vorausgesetzt, die Quarantänen würden lückenlos eingehalten. Wichtig, so Popper, sei vor allem, was nach einem positiven "Nasenbohr"-Ergebnis geschehe.

In den Schulen ist das geregelt. Positiv getestete Personen werden abgesondert und müssen nach Hause gehen, die Gesundheitsbehörden werden verständigt. Diese sind in den Bezirken angesiedelt, ihre vorgesetzte Stelle ist das jeweilige Bundesland. Um deren Vorgehen bei der "Abklärung von Covid-19-Verdachtsfällen durch Probenahme und Laboruntersuchungen" zu harmonisieren, hat das Gesundheitsministerium den Landeshauptleuten zuletzt am 23. Jänner einen Erlass geschickt.

Das konkrete Vorgehen ist jedoch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. In Wien wird die Quarantäne erst nach Bestätigung des Positivfalls durch einen PCR-Test angeordnet, in anderen Ländern schon vor der PCR-Testung.

Mehr FFP2-Masken-Pflicht

Am Donnerstag bestätigte das Gesundheitsministerium, dass die FFP2-Masken-Pflicht von lokalen Behörden nun auch für bestimmte Bereiche im Freien angeordnet werden kann. Ein entsprechender Erlass, der bisher das Verordnen eines einfachen Mund-Nasen-Schutzes im Freien ermöglichte, sei adaptiert worden. (Irene Brickner, 19.2.2021)