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Robinhood-Chef Vlad Tenet sagte am Donnerstag im US-Kongress zu den Turbulenzen der Gamestop-Aktie aus.

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Die Anhörungen im US-Kongress zu den Gamestop-Aktienturboluenzen schreiten voran. Der Chef des ins Kreuzfeuer der Kritik geratenen Onlin-Broekers Robinhood Markets, Vlad Tenet, hat Vorwürfe angeblicher Absprachen seines Unternehmens mit Großinvestoren vor den Abgeordneten zurückgewiesen.

"Ich möchte es von vornherein klarmachen: Jegliche Anschuldigungen, dass Robinhood Hedgefonds oder anderen speziellen Interessen – zum Nachteil unserer eigenen Kunden – geholfen hat, sind absolut falsch", erklärte Tenev in seiner Stellungnahme im US-Repräsentantenhaus am Donnerstag.

Ermittlungen wegen Verdachts der Absprache

Vor allem die Tatsache, dass Robinhood und andere Broker den Handel mit den heißgelaufenen Aktien von Gamestop und weiteren Unternehmen wie der Kinokette AMC während der großen Kursrally im Januar beschränkten, sorgte für viel Ärger bei Anlegern und Empörung bei Politikern. Der texanische Generalstaatsanwalt Ken Paxton etwa nahm wegen des Verdachts von Absprachen zwischen Hedgefonds und Brokern wie Robinhood Ermittlungen auf. Die Börsenaufsicht SEC, das Finanzministeriums und laut US-Medien auch die Justizbehörden untersuchen die Vorgänge um den Aktien-Hype von Gamestop ebenfalls.

Bei der Kongressanhörung wurden neben Tenev auch der Chef der Online-Plattform Reddit, Steve Huffman, sowie Manager der Hedgefonds Citadel und Melvin Capital Management vorgeladen. Zudem sagt Keith Gill aus – ein als "Roaring Kitty" bekannter Youtuber, der als treibende Kraft der Anleger-Community gilt, die die Aktien von Gamestop in die Höhe trieb.

Anleger zeigen sich nervös

Die genaue Untersuchung der Börsenturbulenzen rund um Gamestop macht die Anleger jedenfalls nervös. Die Aktien des Videospielhändlers gingen am Donnerstag zum Auftakt einer Anhörung der Hauptprotagonisten in der Saga vor dem US-Repräsentantenhaus auf Berg- und Talfahrt und lagen im Verlauf zwei Prozent im Plus. Der Ausschuss für Finanzdienstleistungen untersucht, wie die Aktien von GameStop und anderen Titeln in schwindelerregende Höhen getrieben werden konnten.

Im Januar hatten sich in einem Reddit-Forum organisierte Hobby-Spekulanten wie Gill bei ihrem Hochbieten der Gamestop-Aktien ein Kräftemessen mit Hedgefonds geliefert, die auf einen Kursverfall wetteten und dabei hohe Verluste erlitten. Inmitten der für die Großinvestoren bedrohlichen Rally schränkte Robinhood den Handel ein, was für großen Argwohn sorgte.

Im Kreuzverhör der US-Abgeordneten

Dabei wurde der Handel mit den Papieren zeitweise so begrenzt, dass diese nur noch verkauft, aber nicht mehr gekauft werden konnten. Damit wurde der Eindruck noch verstärkt, dass Kleinanleger gegenüber dem Wall-Street-Establishment benachteiligt werden. Tenev bekräftigte im Kreuzverhör der US-Abgeordneten aber, dass der Grund für die Einschränkungen ein gestiegener Bedarf an Sicherheiten wegen des sprunghaft und massiv angestiegenen Handelsvolumens gewesen sei. Robinhood hatte auf dem Höhepunkt der Marktturbulenzen innerhalb weniger Tage insgesamt 3,4 Milliarden Dollar an Finanzmitteln bei Investoren eingeworben, um seine Kapitalausstattung zu stärken. (balm, 18.2.2021)