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Verkauft an einen Hedgefonds, der schon in den Newsrooms seiner übrigen US-Regionalblättern massiv kürzte: "Chicago Tribune".

Foto: AP Photo/Charles Rex Arbogast

Nächste Runde der großen Fusionen, Übernahmen und Jobkürzungen im US-Markt der Regionalzeitungen: Der bekannt kürzungsfreundige Hedgefonds Alden Global Capital übernimmt die Zeitungsgruppe Tribune Publishing komplett. Alden gehört schon die mehrheit an der großen Regionalzeitungsholding MNG (früher Digital First Media).

Vor der Übernahme haben einzelne Zeitungen der Tribune Publishing wie die "Chicago Tribune" versucht, mit Buyouts zuvorzukommen. Alden versucht mit drastische Jobkürzungen in den Redaktionen den Profit aus den unter Druck geratenen Regionalblättern zu maximieren.

Regionale Information und Recherche, also der wesentlichste Inhalt von Regionalzeitungen, aber auch traditionell ihre Schlüsselrolle für die regionale Community, wird damit ausgedünnt.

News-Wüsten und digitale Startups

In so entstehende regionalen"News-Wüsten" (oder zumindest die Versteppung) versuchen zunehmend Neugründungen von Journalistinnen und Journalisten, profit oder nonprofit, und meist digital vorzustoßen. Die Onlineplattform Axios hat 2020 das Startup "Carlotte Agenda" übernommen und baut gerade in mehreren US-Städten regionale Dienste auf.

Übernahme- und Fusionswelle

Alden hat 2019 versucht, die große Zeitungsgruppe Gannet mit Regionalzeitungen und der überregionalen "USA Today" zu übernehmen. Der Deal scheiterte. Gannet fusionierte mit dem Konkurrenten Gatehouse zum größten US-Zeitungskonzern.

2020 hat ein Hedgefonds die insolvente Zeitungsgruppe McClatchy übernommen, zu der "Miami Herald" und "The Sacramento Bee" gehören.

Gannet und McClatchy beginnen nun, gemeinsam nationale Werbung in ihren rund 300 überwiegend regionalen Medien zu vermarkten.

430 Millionen Dollar

Alden hielt bisher schon rund 32 Prozent an der Tribune Publishing und kauft nun für rund 430 Millionen Dollar die übrigen 68 Prozent an der Gruppe, die der Fonds also mit insgesamt 630 Millionen Dollar bewertet, also rund 520 Millionen Euro. (red, Reuters, 19.2.2021)