Wer es nach einem stressigen Tag oder einer stressigen Woche hinaus in die Natur schafft, kennt den Effekt: Bei einem Spaziergang, einer Wanderung oder einem Lauf unter Bäumen schrumpfen viele Probleme, die vorher noch unüberwindbar schienen.

In Japan weiß man um die positiven Effekte des Waldes schon lange. Dort wurde das "Waldbaden" erfunden, das auch hierzulande immer bekannter wird. Mit dem, was wir unter Baden verstehen, hat diese Aktivität aber wenig zu tun. Beim Waldbaden geht es darum, in die Atmosphäre des Waldes einzutauchen – und sich auf dieses Erlebnis einzulassen. Das ist gerade in Zeiten einer Pandemie gut für uns: Ein Aufenthalt im Wald reduziert den Stress und senkt den Blutdruck.

Raus in den Wald! Oder in den Garten. Oder in einen Park.
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Das Beste ist aber: Waldbaden ist immer genau das, was Sie daraus machen. Es gibt keine strikten Regeln, denen Sie folgen müssen – ja, Sie müssen es nicht einmal Waldbaden nennen, wenn Sie mit dem Begriff nichts anfangen können.

Waldbaden kann ein langsamer Spaziergang sein, bei dem man tief einatmet, um den guten Geruch der Nadelbäume in sich aufzunehmen. Es kann aber auch ein Picknick, Yoga oder Meditation unter Bäumen sein. Wer mutig und kälteresistent ist, kann sogar die Schuhe kurz ausziehen und ein paar Schritte barfuß im Wald machen, um den feuchten Untergrund und die – aua! – spitzen Steine zu spüren. Manche umarmen auch einen Baum. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, solange das Handy und jede andere Form der Ablenkung zu Hause bleibt.

Waldbaden war vor kurzem auch Thema im "Besser leben"-Podcast. Hier können Sie ihn nachhören.

Wenn Sie nicht zu den Glücklichen gehören, die einen richtigen Wald in ihrer Nähe haben, dann können Sie auch in den Garten oder in einen Park gehen. Oder einfach irgendwohin, wo es Bäume gibt. Für das Waldbaden braucht es nicht einmal gutes Wetter. Ganz im Gegenteil: Der Wald ist bei Regen, Schnee oder Nebel ganz besonders schön. Sie werden sehen. (Franziska Zoidl, 24.2.2021)