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Die Corona-Krise erschwert vielen jungen Menschen das Erklimmen der Karriereleiter.

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Katharina, Hotel- und Tourismusfachschule

Katharina (21): "Das Arbeiten gehört für mich einfach dazu"
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Ehemalige Schulkolleginnen und -kollegen von mir sind ebenfalls auf Jobsuche, und keiner hat bislang etwas gefunden. Natürlich sehe ich aktuell auch nur wenig passende Stellen für Leute mit unserer Ausbildung. Aber auf mich wirkt es manchmal so, als wären Unternehmen nicht bereit dazu, Junge abseits der Lehre aufzunehmen und einzuschulen. Uns will irgendwie niemand haben. Ich bin 21, habe letztes Jahr an einer Tourismus- und Hotelfachschule in Wien maturiert und wollte ursprünglich direkt am Arbeitsmarkt Fuß fassen.

Ich habe schon während der Schulzeit immer am Wochenende gearbeitet und jeden Sommer Vollzeitpraktika absolviert. Für mich gehört das Arbeiten einfach dazu. Wegen der Unsicherheit durch Corona habe ich mich dazu entschieden, im Herbst das berufsbegleitende Studium Internationale Wirtschaftsbeziehungen an der FH Burgenland zu beginnen – nur eben ohne Job. Neben der beruflichen Tätigkeit fehlt mir auch das finanzielle Einkommen.

Dabei habe ich wirklich viele Bewerbungen geschickt, seit November bestimmt 70. Im letzten Jahr habe ich fast gar keine Rückmeldungen bekommen. Seit Jänner hatte ich schon ein paar Bewerbungsgespräche. Am Ende haben dann doch andere mit mehr Erfahrung die Stelle bekommen. Mein Plan ist jetzt, weiter nach Jobs zu suchen. Wenn ich bis Ostern nichts finde, möchte ich Vollzeit studieren und wieder nebenbei in der Gastro arbeiten. Dafür müsste ich aber ein neues Studium in Wien anfangen, da das Pendeln von Wien ins Burgenland sonst zu viel wird.

Alexandra, Kunstgeschichte

Alexandra (29): "Vor Corona war es nicht einfach, aber auch nicht unmöglich"
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Ich habe das Gefühl, ein Jahr zu verlieren: Mit 29 macht man sich Gedanken um die Zukunft, wenn man keinen Job findet, sich aber mal setteln, eine Familie gründen will. Seit ich im August den Kunstgeschichte-Master an der Uni Wien abgeschlossen habe, bin ich auf Jobsuche. Ich will im Denkmalschutz arbeiten, bei einer Kunstmesse oder in einer Galerie.

Circa 30 bis 40 Bewerbungen habe ich geschrieben – initiativ und auf Inserate. Einen Job bei einer Fotogalerie hatte ich schon fast, aber dann haben sie sich nach einem zweimonatigen Prozess doch für wen anderen entschieden. Und auf die guten Jobs bewerben sich schon mal 400 Leute. Es sind auch viele am Arbeitsmarkt, die in der Krise gekündigt wurden und jahrelange Berufserfahrung haben. Die werden auch eher genommen. Vor Corona war es zwar auch nicht einfach, in der Branche einen Job zu finden, aber auch nicht unmöglich. Es gab zumindest mehr ausgeschriebene Stellen – auch Vollzeit, nicht nur unbezahlte Teilzeitpraktika.

Es geht auf die Psyche, ständig Absagen zu bekommen. Dafür lernt man durch die Interviews, sich zu präsentieren. Diese Woche hatte ich zwei. Ich bin zuversichtlich, dass eines klappt. Denn irgendetwas möchte ich nicht arbeiten, nur um was zu machen – und dann nicht verfügbar zu sein, wenn der Traumjob da ist. Umorientieren ist keine Option: Ich kann mir keine andere Branche vorstellen, in der ich in den kommenden Jahren arbeiten will. (Anika Dang, Selina Thaler, 21.2.2021)