Staub über Stuttgart: Die Stadt wurde schon Anfang Februar in Sahara-Rot getaucht.

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Am Wochenende werden Prognosen zufolge erhebliche Mengen an Saharastaub nach Europa ziehen. Große Staubwolken seien auf dem Weg nach Süd- und Zentraleuropa, teilte der Atmosphärenüberwachungsdienst (CAMS) am Freitag im englischen Reading mit. "Noch ist nicht sicher, welche Folgen das am Wochenende startende Ereignis haben wird, die örtliche Luftqualität wird jedoch sicher betroffen sein."

Die größten Staubmengen werden sich demnach wohl auf Ostspanien und Südfrankreich konzentrieren. Aber Ausläufer können auch über Österreich ziehen. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) rechnet am Montag damit. Vor allem in Westösterreich kann der Himmel diesig sein. "Bei bestimmten Wetterlagen wird Saharastaub im Norden Afrikas von starken Winden aufgewirbelt und in höhere Luftschichten verfrachtet. Von dort aus kann er mit der entsprechenden großräumigen Luftströmung über weite Strecken verfrachtet werden", informierte die ZAMG.

Starke Beeinträchtigung

"Wir haben ähnliche Ereignisse wie dieses bereits in den vergangenen Wochen beobachten können, bei denen die Luftqualität in den betroffenen Regionen stark beeinträchtigt wurde. Das bestätigten auch Bodenmessungen einzelner Länder und der Europäischen Umweltagentur", erklärte CAMS-Wissenschafter Mark Parrington.

Wüstenstaub kann den Himmel rot färben und Spuren auf Fenstern und Windschutzscheiben hinterlassen – ob das auch diesmal der Fall sein wird, ist bisher noch unklar. "Was wir jedoch voraussagen können, ist, dass die Schwaden sehr wahrscheinlich von Südeuropa bis nach Skandinavien reichen werden und vor allem in Spanien, Frankreich, sowie wahrscheinlich in Großbritannien, Deutschland und den Benelux-Ländern die Luftqualität sehr stark beeinträchtigen werden."

Der Staub kann dem Dienst zufolge gesundheitliche Folgen für die Atemwege haben und zusätzlich zur lokalen Luftverschmutzung zu erhöhter Feinstaubbelastung beitragen. Der von der EU finanzierte Dienst CAMS ist Teil des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus. (APA, red, 19.2.2021)