Die Opposition kündigte an "ohne Unterbrechung" zu demonstrieren.

Foto: imago

Tausende Menschen haben bei neuen Protesten in der Südkaukasus-Republik Armenien den Rücktritt von Regierungschef Nikol Paschinian gefordert. Bei einer Kundgebung am Samstag in der Hauptstadt Eriwan rief der frühere Ministerpräsident Wasgen Manukian seine Anhänger auf, "bereit für den Aufstand" zu sein. "Wir sollten bereit sein, die Macht blitzschnell zu ergreifen", sagte der 75-Jährige armenischen Medienberichten zufolge.

Opposition möchte nicht nachgeben

Die Opposition hat ihn als Nachfolger von Paschinian aufgestellt. Sie kündigte an, nun "ohne Unterbrechung" zu demonstrieren.

Seit dem Ende der Kämpfe um die Konfliktregion Berg-Karabach vor gut drei Monaten kommt es in der Ex-Sowjetrepublik zu Protesten der Opposition. Paschinian lehnte wiederholt einen Rücktritt ab. Er bot stattdessen Neuwahlen in diesem Jahr an. Die Opposition plant, die Abstimmung zu boykottieren, sollte der Ministerpräsident wie angekündigt erneut kandidieren. Sie macht ihn persönlich für die Niederlage gegen Aserbaidschan verantwortlich.

4.700 Todesopfer nach Kämpfen

In dem jüngsten Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan gab es vom 27. September bis 9. November insgesamt weit mehr als 4.700 Tote. Nach wie vor werden sterbliche Überreste von Soldaten und Zivilisten geborgen. Das islamisch geprägte Aserbaidschan holte sich weite Teile des Anfang der 1990er verlorenen Gebiets zurück. Fast 2.000 russische Friedenssoldaten überwachen seit Mitte Oktober eine Waffenruhe. (APA, 20.2.2021)