Wien – Die großen Namen summieren sich, die in die Welt der digitalen Währungen und Anlageklassen eintauchen, oder haben es zumindest ankündigen. Das hat zur Folge, dass die Kurse große Sprünge machen. Zum Beispiel durchbrach das Krypto-Aushängeschild Bitcoin am Anfang der Woche die 50.000-Dollar-Marke, zum Ende der Woche hin stand der Kurs noch einmal 6.000 Dollar höher. Dem ging voran, dass Elon Musk verlautbarte, er habe 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin investiert und Tesla akzeptiere die digitale Währung künftig als Zahlungsmittel. Überdies öffneten sich Konzerne wie Mastercard und Paypal für Bitcoin.

Das befeuert den Markt und macht ihn für ein immer breiteres Anlegerfeld attraktiv. Vom Branchenneuling bis zum Profianleger ist alles dabei. Es geht um einen Markt, in dem zwar schon einiges an Geld drinnensteckt, aber noch viel Luft nach oben ist. Rechnet man alle gehandelten Krypto-Assets zusammen, ergibt das eine Marktkapitalisierung von etwa 1,5 Billionen Dollar. Zum Vergleich: Es gibt mit Apple, Amazon und Microsoft einzelne Unternehmen, die mehr wert sind.

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Das Ende der aktuellen Kursrally ist noch nicht in Sicht. Immer mehr arrivierte Firmen drängen in den Kryptomarkt und treiben damit die Kurse an.
Foto: REUTERS/Dado Ruvic

In Krypto investieren

Der Hype macht ein Krypto-Investment zwar für viele Menschen interessant. Es ist jedoch äußerst aufwendig, bei der Vielzahl an Coins und deren unterschiedlichen Entwicklungen den Überblick zu behalten. Diesem Problem will das Wiener Start-up Coinpanion Abhilfe schaffen. Die vier Jungunternehmer haben eine Plattform entwickelt, mit der man automatisiert in Krypto-Assets investieren kann.

Was heißt das? Es ist vergleichbar mit einem klassischen Aktienfonds. Der Nutzer überweist Geld oder bereits bestehende Krypto-Assets an Coinpanion, dort wird das Geld in einem Portfolio veranlagt. "Der Kunde kann selbst entscheiden, wie viel Risiko er eingehen möchte", sagt Geschäftsführer Alexander Valtingojer zum STANDARD. Aktuell können Kunden noch keinen Einfluss auf die Gewichtung der Assets nehmen, da das die Risikoberechnung verändern würde. Für die Zukunft sei das aber geplant.

"Das Portfolio ist breit aufgestellt, so minimieren wir das Ausfallsrisiko bei einem Crash und federn die Volatilität ab", sagt Valtingojer. Das eigentliche Trading übernimmt ein Algorithmus. Dieser agiert auf Basis von Marktanalysen. Geht der Markt nach unten, steigt er aus, erholt sich der Markt, steigt er wieder ein.

Nur Coins mit gewisser Größe

Investiert wird nur in Coins, in denen bereits eine gewisse Menge Geld steckt und die zweckmäßig nicht an eine Plattform gebunden sind. Elon Musk sorgte kürzlich nicht nur mit seinem Bitcoin-Investment für Aufmerksamkeit, sondern auch mit dem japanischen Spaß-Token Dogecoin. Verkürzt gesagt, trieb er den Kurs mit einem Tweet in die Höhe und mit dem nächsten ließ er ihn wieder abstürzen.

Den Dogecoin habe man nicht im Portfolio, erklärt Valtingojer. Er sieht das Thema ambivalent: "Es ist bedenklich, wenn Assets ohne Substanz nach oben gepumpt werden, nur weil jemand die mediale Aufmerksamkeit hat. Auf der anderen Seite macht es vielen Menschen Mut, diesem Markt auch zu vertrauen, wenn so viele große Player einsteigen" (über Musks Bitcoin-Investment, Anm.).

Valtingojer betont, wie wichtig eine Strategie beim Investieren ist. "Wer eine einzelne Aktie kauft und hofft, dass sie steigt, investiert nicht. Das ist wie Glücksspiel." Genaue Nutzerzahlen möchte er zwar noch nicht nennen, er spricht aber von regem Zufluss. Coinpanion verwaltet eigenen Angaben zufolge aktuell mehr als eine Million Euro von Kunden. Der Service ist für User noch kostenlos, die Tradinggebühren der Handelsbörsen fallen allerdings an.

Druck auf Notenbanken

Diese Entwicklung erhöht den Druck auf Notenbanken und das klassische Geldsystem. In der Krise haben die Notenbanken ihre ohnehin schon lockere Geldpolitik noch wesentlich großzügiger ausgestaltet. Die Staaten stützen Verbraucher und Unternehmen durch hohe Ausgaben, was die staatliche Schuldenlast stark steigen lässt. Aus dieser Entwicklung könnte eine erhöhte Inflation resultieren, die traditionelle Währungen entwerten würde. Aus Angst vor zunehmender Inflation investieren viele in Krypto-Assets. Sie sehen zum Beispiel im Bitcoin das neue Gold.

So viel steht fest: Wir befinden uns zurzeit in einem massiven Bullenmarkt. Vor einem Jahr grundelte Bitcoin noch bei rund 5.000 Dollar herum. Man muss sich aber auch bewusst sein, dass es jederzeit zu Kurskorrekturen von 20 bis 30 Prozent kommen kann. (Andreas, Danzer, 20.2.2021)