Lilith Larson (Sinja Dieks, r.) und ihr Verlobter, der ehemaligen Jura-Professor Carl Ericson (Stephan Bürgi).

Foto: ORF/ZDF/Bernd Spauke

Die Schauspielerin Mavie Hörbiger tat vor kurzem über Twitter kund, sie sei soeben für eine Rolle abgelehnt worden, mit der Begründung, sie sei zu alt – mit 41. Der Tweet ist Zeugnis einer überholten Wahrheit über die Geschlechter, die aber offenbar immer noch wirksam ist: Während Männer im Alter als interessanter gelten, droht Frauen das Abstellgleis – für Schauspielerinnen eine besonders perfide Form von Diskriminierung, die Frauen ab einem gewissen Alter unsichtbar werden lässt, sie vor allem aber vom Arbeitsmarkt wegdrängt.

Dass es auch umgekehrt geht, war Samstagabend im Schmalz-TV Inga Lindström: Lilith und die Sache mit den Männern auf ORF 2 zu sehen. Also dort, wo man das nicht unbedingt erwarten würde. Lilith, jung, blond, Anwältin und mit dem ungefähr 20 Jahre älteren Carl verlobt, muss aus diversen Gründen zurück in ihre Heimat, eine idyllische Insel mit schwedischem Flair. Kaum angekommen, steht vor ihr der freundliche Magnus, Alleinerzieher, ein freches, fröhliches Mädchen tänzelt um ihn. Gott sei Dank hat Lilith schon davor den Verlobungsring vom Finger genommen.

In der Folge wird sie Notfall um Notfall lösen, dazwischen wechselt sie den platten Autoreifen von Magnus, der das natürlich nicht selbst kann. Währenddessen nervt der Verlobte mit tranigen Anrufen. Von einer Verbindung wird ihr dringend abgeraten ("Der alte Kauz?"), bis auch Lilith kapiert, dass der olle Carl nicht der Richtige ist. Da lachen ja die Elche. Am Ende staunt man – darüber, wie man sämtliche Geschlechterklischees strapazieren und diese doch gleichzeitig irgendwie umschiffen kann. Danke, ich habe mich schon schlechter amüsiert. (Doris Priesching, 21.2.2021)