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Mit einer fulminanten Darbietung im Slalom deklassierte Liensberger die Konkurrenz und holte ihre zweite Goldene.

Foto: AP/Tacca

Die am Sonntag in Cortina d'Ampezzo einem Ende zugeführte 46. Alpine Ski-WM wird als eine insgesamt sehr gelungene Veranstaltung in die Geschichte eingehen. Trotz der erschwerenden Umstände in Zeiten der Pandemie und trotz der anfänglichen Aufregung wegen witterungsbedingter Verschiebungen.

Für den ÖSV lief es von Beginn an prächtig. Nach Gold im Super-G avancierte Vincent Kriechmayr mit seinem zweiten Streich in der Abfahrt zum Doppelweltmeister, ehe Marco Schwarz mit Kombi-Gold nachlegte. Und dann begann Katharina Liensbergers Furioso, das mit ihrer zweiten Goldenen am Samstag im Slalom gipfelte.

In fulminanter Manier und völlig unbeeindruckt von den hohen Erwartungen triumphierte die 23-jährige Vorarlbergerin nach zwei Laufbestzeiten mit exakt einer Sekunde Vorsprung auf die Slowakin Petra Vlhová und 1,98 Sekunden auf die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin. Sie holte die erste ÖSV-Goldene im Slalom nach Marlies Schild (nun Raich) 2011 in Garmisch-Partenkirchen und avancierte zur Doppelweltmeisterin.

Shiffrin ausgestochen

Und so zeichnete sie nach nachträglich zugesprochenem Gold im heftig umstrittenen Parallelbewerb und Bronze in der ÖSV-Problemdisziplin Riesentorlauf für sämtliche Medaillen der ÖSV-Damen verantwortlich und schwang sich neben der Schweizerin Lara Gut-Behrami (Gold im Super-G und im Riesentorlauf sowie Abfahrtsbronze) zur erfolgreichsten Dame in Cortina 2021 auf. Dabei hatte Liensberger zuvor im Weltcup noch nie ein Rennen gewonnen, sie war jedoch in allen Slaloms der Saison auf dem Podest und zuletzt dreimal en suite als Zweite äußerst knapp an ihrer Premiere vorbeigeschrammt.

Shiffrin hat ihre fünfte Slalom-Goldene bei Weltmeisterschaften en suite, nach Schladming 2013, Beaver Creek 2015, St. Moritz 2017 und Åre 2019, verpasst. Die 25-Jährige hat in Cortina aber Gold in der Kombination und insgesamt vier Medaillen gewonnen und damit als Ein-Frau-Show den fünften Platz für die USA im Medaillenspiegel fixiert.

Überraschungen

Neben der sensationellen Bronzemedaille von Schwarz im Riesentorlauf, die letztlich dem Scheitern des Favoriten Alexis Pinturault zu verdanken war, und der nicht weniger überraschenden Silbermedaille von Adrian Pertl im Slalom kamen auch Mathieu Faivres Goldmedaillen im Parallelrennen und Riesentorlauf unerwartet.

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel hatte im Vorfeld sechs bis acht Medaillen gefordert, am Ende sind es acht geworden. Mit fünf Goldenen, einer Silbernen und zwei Bronzemedaillen gewann die Skination Platz eins im Medaillenspiegel vor der Schweiz (3/1/5), Frankreich (2/1/2) und Norwegen (2/0/1).

Generalprobe für Olympia

Für das mit Gold (Marta Bassino im Parallelrennen) und Silber (Luca De Aliprandini im Riesenslalom) hinter den Erwartungen gebliebene Veranstalterland war es gleichzeitig die Generalprobe für die XXV. Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina. Freilich sollte bis dahin vor allem im Infrastrukturbereich einiges geschehen, um den Ort nicht über die Belastungsgrenze zu strapazieren. Speziell an den Wochenenden regierte im Zentrum auf der Piazza Roma sehr munteres Treiben, während auf der umschließenden Straße hektisches Stauen angesagt war. Dabei waren bei der WM mit Ausnahmen nicht einmal Fans zugelassen.

Bestens funktioniert hat das im Weltcup bereits erfolgreich angewendete Vier-Bubble-System. Eine Clusterbildung ist ausgeblieben.

Weiter

Der Weltcup der Damen wird bereits nächstes Wochenende mit zwei Super-Gs und einer Abfahrt in Val di Fassa fortgesetzt, für die Herren stehen in Bansko in Bulgarien zwei Riesentorläufe an, ehe am ersten Märzwochenende in Saalbach-Hinterglemm, dem WM-Austragungsort von 2025, die Ersatzabfahrt für Wengen und die wegen strenger Corona-Richtlinien in Norwegen von Kvitfjell übernommenen Speedrennen, Abfahrt und Super-G, folgen sollen.

Die 47. Alpine Ski-WM wird 2023 in Courchevel und Méribel über die Bühne gehen. Die Veranstalter gaben bei ihrer Visite in Cortina zu verstehen, dass sie nicht 13 Bewerbe ausrichten wollen. Letztlich wird jedoch der Weltverband beim Fis-Kongress im Juni über das Programm entscheiden. Dann wird auch der Nachfolger von Gian Franco Kasper gewählt. (Thomas Hirner, 22.2.2021)