Die Gastronomie arbeitet derzeit nur "to go". Steigen die Fallzahlen stärker an, könnte das so bleiben.

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Endlich wieder ein Schnitzel im Gasthaus oder eine Melange im Kaffeehaus: Die von der Bundesregierung angedeutete Öffnung der Gastronomie im März lässt viele Menschen auf einen Hauch von Normalität in der Pandemie hoffen. Doch Experten warnen zusehends, dass die Infektionszahlen weitere Öffnungsschritte nicht hergeben. Im Gegenteil, wie beispielsweise Komplexitätsforscher Peter Klimek im Ö1-"Morgenjournal" sagt: Bleibt man am unteren Rand der prognostizierten Bandbreite an Fallzahlen, dann "schaffen wir es vielleicht irgendwie, uns offen durchzuwurschteln".

Steigen die Infektionszahlen allerdings rapide an, müsse man schon vor Ostern gegensteuern und wieder Verschärfungen einführen, erklärte Klimek. Der Grund für die Sorge der Experten sind die Virusmutationen, die sich derzeit rasch verbreiten. Die britische Variante B.1.1.7 ist in vielen Bundesländern schon für mehr als die Hälfte der Neuansteckungen verantwortlich. Dazu kommen die Probleme mit der südafrikanischen Virusmutation in Tirol.

Angst vor dem "Entgleiten"

Zwar ist die Lage in den Krankenhäusern stabil, doch durch den höheren Ansteckungsgrad der Virusmutation besteht die Gefahr, dass sich die Situation zu rasch verändert, um gegensteuern zu können. So warnte der Epidemiologe Gerald Gartlehner, Mitglied der Corona-Ampelkommission, in der ORF-Diskussionssendung "Im Zentrum" davor, dass die Situation entgleiten könnte. Ein Blick zurück auf die zweite Welle im Herbst zeigt, dass ein Anstieg von 2.500 Neuinfektionen pro Tag auf über 8.000 Fälle binnen zweier Wochen möglich ist.

Durch die Testpflicht vor körpernahen Dienstleistungen wie einem Friseurbesuch werden allerdings auch mehr Fälle entdeckt. Seit den Lockerungsschritten vor zwei Wochen steigen die Fallzahlen langsam, aber kontinuierlich. Am Sonntag wurden 1.838 Neuinfektionen gemeldet. Die Bundesregierung will jedenfalls die Entwicklung der letzten Februarwoche noch abwarten und dann am 1. März über nächste Schritte beraten. (fsc, 22.2.2021)