Shooting Brake. Kombis in diesem Format: Das ist in eigentlich jedem aktuellen Fall was Besonderes, zumal die Gattung auch dünn gesät ist. Vier sind es an der Zahl: Kia ProCeed, Mercedes CLA und CLS Shooting Brake sowie der formidable Porsche Panamera Sport Turismo. Für halbwegs automobilhistorisch Bewanderte schwingen gleich auch noch Klassiker wie Volvos P1800 ES "Schneewittchensarg" mit. Schöne Kombis sind zum Schießen, oder so.

Fesch ist er, der Steilheckkombi, der zum Facelift des Arteon neu hinzugekommen ist. Und praktisch. Wer noch mehr Platz braucht: Passat Variant.
Foto: Stockinger

Nun also von Volkswagen. Denn mit dem Facelift des Arteon gesellt sich dieser Steilheckkombi hinzu, ein sowohl ausgesprochen fesches als auch praktisches Fahrzeug. Wenn wir mit Letzterem beginnen: SB steht natürlich nur insofern für Selbstbedienung, als man den Kofferraum meist selbst zu beladen hat. Doch in den geht ganz schön was rein. 565 bis 1632 Liter Volumen (zum Vergleich Passat Variant: 650 bis 1780 l), das sollte für die meisten Transportanliegen des Alltags genügen, vom Ikea-Kastl-Transport bis zu Sport und Freizeit – und für (Urlaubs-)Reisen sowieso, gern auch über Grenzen hinaus, sollten die eines Tages wieder einmal offen sein.

Aufgeräumter Innenraum – aber der Bildschirm sitzt etwas tief.
Foto: Stockinger

Vorne eine Jalousie

Fesch? Klar, das ist immer Geschmacksache. Auf den Fotos kommt der Arteon Shooting Brake fast ein wenig pummelig rüber. Ist in natura aber überhaupt nicht der Fall, da wirkt er elegant. Und der Jalousiengrill, der 2017 das neue VW-Gesicht der Verbrennungsmotor-Fraktion einleitete, ist nun verträglicher akzentuiert als anfangs, heißt ja nicht umsonst Facelift.

Ein Heck, das gefühlt niemals endet.
Foto: Stockinger

Die Topversion setzt auf 200 Diesel-PS und Allrad, damit sind wir winters prachtvoll aufgestellt. Das Fahrwerk ist gekonnt auf komfortabel ausgelegt, da steigst du auch nach langen Strecken frisch und munter wieder aus, und das gilt auch für die hinteren Insassen.

Grafik: Der Standard
565 bis 1632 Liter Volumen (zum Vergleich Passat Variant: 650 bis 1780 l), das sollte für die meisten Transportanliegen des Alltags genügen, vom Ikea-Kastl-Transport bis zu Sport und Freizeit – und für (Urlaubs-)Reisen sowieso, gern auch über Grenzen hinaus, sollten die eines Tages wieder einmal offen sein.
Foto: Stockinger

Bei den Instrumenten hält das virtuelle Cockpit Einzug, das war zu erwarten, der Acht-Zoll-Mittelbildschirm ist im Prinzip gut ablesbar, aber aufgrund der Lüftungsdüsen darüber etwas tief angebracht. Und ein Head-up-Display (HUD) gibt es natürlich auch, mit den wesentlichen Informationen direkt im Verkehrssichtfeld, aber leider fährt dazu ein Plexiglasscheibchen aus, das passt so gar nicht zum noblen Grundtenor dieses großen Lifestylekombis. Die "Hallo Volkswagen"-Bedingung hingegen verdient das Prädikat "einwandfrei".

Weil mit dem Wegfall des Phaetons als Flaggschiff 2016 diese Paraderolle frei wurde, hat sie der Arteon übernommen, seines Zeichens Nachfolger des (Passat) CC – auch preislich. Knapp 60.000 Euro sind für dieses Topmodell ohne Aufpreis fällig, eine Stange Geld. Immer noch auf über 46.000 kommt die günstigste Version, man fragt sich oft, wer sich das leisten kann. Abgesehen davon aber ist der Shooting Brake eindeutig ein Auto für Genießer. (Andreas Stockinger, 9.3.2021)