Zurückkehrer bringen neue Impulse mit und können das Landleben aufwerten – wenn man sie lässt.

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Wer auszieht, um die Welt zu sehen, oder zumindest für ein paar Jahre in der nächstgelegenen Großstadt lebt oder dort studiert, dem begegnet daheim auf dem Land nicht immer nur Wohlgefallen. "Die glauben wohl, sie sind was Besseres, diese 'Gstudierten'", ist etwa ein Satz, der hinter vorgehaltener Hand dann mitunter gesagt, zumindest aber gedacht wird. Auch ein Wiener Autokennzeichen macht einen in den meisten ländlichen Teilen des Landes nicht unbedingt beliebter.

Wer dann nicht nur hin und wieder auf Besuch kommen, sondern sogar zurückziehen will, hat es mit dem Anschlussfinden oft schwer. Zumal sich bei vielen durch die Zeit in der Ferne tatsächlich die Einstellung zum oder die Vorstellung vom Leben geändert hat. Beim Verein Landluft (siehe hier) ist von sogenannten Ausheimischen die Rede und davon, dass sie in den Gemeinden, in die sie zurückkehren, wichtige und gute Impulse setzen können – wenn man sie lässt.

Neue Ideen

Und hier beginnt die Gratwanderung. Die Zurückkehrer sind oft motiviert, bringen neue Ideen mit, wollen Vereine oder Initiativen gründen, etwa Co-Working auf dem Land. Und sie trauen sich, Probleme wie Abwanderung, die von den Einheimischen oft als Tabus betrachtet werden, anzusprechen und wollen mithelfen, sie zu lösen.

Bei den Ortsansässigen kommt das nicht immer gut an – wenn die Neuankömmlinge es vermeintlich besser wissen und ihre Ideen über sie "drüberstülpen". Und tatsächlich fehlt den Ausheimischen bei ihrer Mission oft das Einfühlungsvermögen und die Empathie, sowie nach vielen Jahren Abwesenheit auch das Gefühl für die Menschen.

Was es dann braucht, ist Offenheit und Verständnis auf beiden Seiten. Nur dann gelingt es wirklich, dass alle profitieren. (Bernadette Redl, 26.2.2021)