Nach dem tausendsten India Pale Ale, dem fünfhundertsten Stout und wohl etlichen Hundert Sauerbieren würde man gern einmal etwas ganz Einfaches und Solides aus der Craftbierszene kosten.
Das ist nicht so einfach – zu oft hat man in Gasthausbrauereien fehlerhafte Biere aus der Kategorie Helles/Lager/Märzen bekommen. Für diese Bierstile liegen die Qualitätsanforderungen besonders hoch, weil ein Brauer da keinen der Fehler beim Sud- oder Gärverlauf durch irgendwelche Tricks bei der Hopfung ausgleichen kann.
Zudem müssen sich solche Biere an den Referenzprodukten größerer und technisch besser ausgestatteter Brauereien messen lassen – was fast immer zulasten der Newcomer ausgeht.
Nicht so beim Winzerbräu: Ludwig Hofbauer ist ausgebildeter Kellermeister, er weiß daher die oft durch mangelnde Hygiene entstehenden Fehler zu vermeiden. Und er nennt sein Zwicklbier (um allfälligen Vergleichen zu entgehen) "Kellerbier", was an fränkische Vorbilder erinnert: Das Bier ist ein wenig mehr, vor allem aber feiner gehopft als ein gängiges österreichisches Märzenbier – es darf sich aber getrost unter dessen hervorragende Vertreter einreihen. (Conrad Seidl, RONDO, 2.3.2021)