Geht es nach den Frisören, wird der obligatorische Test künftig direkt vor der Schur gemacht.

Foto: APA / Roland Schlager

Wien – Die Idee klingt so einfach wie bestechend: Nach Wochen des Lockdowns wollen die Friseure das Covid-19-Testen ihrer Kundschaft selbst in die Hand nehmen. Die Kunden müssen dann nicht einen Extratermin bei einer Teststraße oder Apotheke vereinbaren, sondern kommen direkt in den Friseursalon.

Erste Pilotbetriebe, die das von der Bundesinnung der Friseure eingerichtete Projekt umsetzen, gibt es. Durchgeführt werden die Sars-CoV2-Soforttests diesfalls eine Viertelstunde vor dem Termin beim Coiffeur. Durchgeführt werden sogenannte Sputum-Antigentests, also Spuck- oder Speicheltests, die eine niederschwellige Möglichkeit darstellen, rasch und unkompliziert Testungen nach den Vorgaben des Gesundheitsministeriums vorzunehmen. Vorausgesetzt, der Proband ist damit einverstanden, dass seine Identität vom Friseur überprüft wird.

Ärztliche Oberaufsicht

Durchgeführt werden die Tests von betrieblichen Testhelfern, also eigens von Medizinern geschulten Mitarbeitern, schildert der Projektbeauftragte der Bundesinnung "Friseure Österreich", Bernhard Krenn, selbst Friseurmeister in Wien, das Procedere.

Die Testhelfer fotografieren die E-Card (zwecks Autentifizierung) und das nach Sekunden auf dem Testträger sichtbare Ergebnis und schicken die Fotos an die digital angebundene Arztpraxis, die bei negativem Ergebnis dann das "Go" für den Friseurbesuch erteilt.

Bei einem positiven Ergebnis meldet der Arzt ein und veranlasst einen PCR-Test des Probanden. Die Kundin oder der Kunde erhält dann natürlich keinen Zutritt zum Salon.

Warten auf Grünes Licht

Wann das auch finanziell einfach gestrickte System – die Kosten pro Test dürften bei massenhafter Anwendung unter fünf Euro bleiben – flächendeckend ausgerollt wird, ist noch offen. Es fehlt die Zustimmung des Gesundheitsministeriums, das – nach Vorbild der Apotheken-Tests – die Kosten für die Schnelltests übernehmen soll.

ÖVP-Seniorenbundpräsidentin Ingrid Korosec plädiert für eine rasche Zulassung. "Testen, Waschen, Föhnen" sei insbesondere für Senioren praktikabel und auch in verwandten Branchen wie Kosmetik, Mani- und Pediküre wünschenswert. (ung, 23.2.2021)