Die Polizei hatte bereits vor der Attacke nach dem Täter gefahndet.

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Wien – Ein 29-jähriger Wiener steht unter Verdacht, Dienstagmorgen seine 28 Jahre alte Lebensgefährtin in Wien-Favoriten getötet zu haben. Der einschlägig wegen Gewaltdelikten vorbestrafte Österreicher wurde bereits von der Polizei gesucht, da er die Frau in deren Wohnung attackiert hatte und dann geflüchtet war.

Polizeisprecher Christopher Verhnjak erklärt, dass die 28-Jährige zunächst am Montag kurz vor Mitternacht die Exekutive verständigte und berichtete, sie sei von ihrem Partner bei einem Streit geschlagen und zu Boden gestoßen worden. Als die Beamten in ihrer Wohnung im zehnten Gemeindebezirk eintrafen, öffnete das leicht verletzte Opfer selbst die Tür, der Angreifer war mittlerweile verschwunden.

Nicht auf der Straße und nicht daheim

Laut Polizei wurde eine Fahndung im näheren Umkreis eingeleitet, um den Verdächtigen zu dem Vorfall befragen zu können und ein Betretungsverbot auszusprechen. Mehrere Funkstreifenbesatzungen fanden aber offenbar keine Spur des 29-Jährigen. Auch in seiner eigenen Wohnung in Wien-Meidling war er nicht zu finden.

Die 28-Jährige wurde in der Zwischenzeit in ein Krankenhaus gebracht und verarztet. Wann sie das Spital wieder verließ, ist derzeit unklar, sie kehrte jedenfalls nach Favoriten zurück – und muss neuerlich auf den Tatverdächtigen getroffen sein.

Denn gegen 5.30 Uhr läutete er an der Tür von im selben Haus lebenden Verwandten der Frau und erzählte ihnen, er habe seine Freundin erstochen. Die Verwandten alarmierten neuerlich die Polizei, die die Tote und den Verdächtigen in der Wohnung der 28-Jährigen fand. Der dem Vernehmen nach alkoholisierte Mann ließ sich widerstandslos festnehmen, die Tatwaffe wurde vor Ort sichergestellt.

Bereits früher Polizeieinsätze in der Wohnung

Ersten Erkenntnissen zufolge ist der Verdächtige nicht nur wegen Gewaltdelikten vorbestraft, sondern es soll auch bereits in der Vergangenheit zu Einsätzen in der Wohnung der Frau gekommen sein. Details dazu blieben vorerst aber unklar. Ebenso ist das Motiv noch offen – die Ermittler des Landeskriminalamtes wollten zunächst den Verdächtigen einvernehmen.

Der Vorfall ist heuer der vierte in Österreich, bei dem eine Frau von ihrem Ehemann oder Partner ums Leben gebracht wird. Zum Vergleich: Im Jahr 2019, als es besonders viele Femizide gab, gab es bereits in den ersten beiden Kalenderwochen vier getötete Frauen. (Michael Möseneder, 23.2.2021)