Leere Flughäfen: Mithilfe des digitalen Reisepasses soll sich das ändern, hofft die IATA.

Foto: AFP/ERIC PIERMONT

Kaum eine andere Branche spürte die Auswirkungen des Ausbruchs des Coronavirus früher als die Luftfahrt. Noch bevor auch Europa von der Pandemie erfasst wurde, ging es mit den Flugbuchungen bergab. Und die Nachfrage blieb und bleibt schwach.

So fertigte der Flughafen Wien 2020 um 75 Prozent weniger Fluggäste ab als 2019. Die stärksten Passagierrückgänge verzeichnete der Airport mit über 99 Prozent weniger Reisenden im April und Mai 2020, aber auch in den Monaten Juni, November und Dezember betrug das Minus über 90 Prozent. Am schwächsten Tag des Jahres, dem Ostermontag (13. 4. 2020), frequentierten gerade einmal 154 Reisende das Terminalgebäude.

Hoffnung auf Neustart

Laut dem internationalen Branchenverband IATA haben 2020 alle Fluggesellschaften zusammen einen Verlust von fast 120 Milliarden Dollar (100 Mrd. Euro) Verlust gemacht. Weltweit waren im vergangenen Jahr nur noch 1,8 Milliarden Menschen im Flugzeug unterwegs – nach 4,5 Milliarden Menschen 2019. Zuletzt waren es weltweit 2003 weniger Passagiere gewesen, damals knapp 1,7 Milliarden.

Eine genaue Prognose, wann die Normalität zurückkehrt, wagen derzeit aber nur wenige. Aber man hofft auf den Sommer und darauf, dass der digitale Reisepass, den die IATA bereits im Dezember angekündigt hatte, nun bald Realität wird. Die mobile App enthält Informationen, die von vielen Behörden benötigt werden. Der Pass ermöglicht es autorisierten Laboren und Testzentren, die Test- und Impfbescheinigungen sicher den Passagieren zuzuordnen.

Standards geschaffen

Flugreisende können dann einen digitalen Reisepass erstellen und Test- oder Impfbescheinigungen mit Fluggesellschaften und Behörden teilen, um sich selbst die Reise zu erleichtern. Der eigentliche Zweck davon ist, anhand der gespeicherten Informationen überprüfen zu können, ob ein Passagier berechtigt ist, seine Reise anzutreten.

Der Pass sei modular aufgebaut, heißt es vom Branchenverband, sodass er mit anderen digitalen Lösungen zusammenarbeiten kann, die derzeit auf der ganzen Welt erprobt werden. British Airways zum Beispiel arbeitet an der separaten, aber kompatiblen "Verifly"-Lösung. Laut IATA wird der Travel Pass auf iOS- und Android-Plattformen verfügbar und soll für Passagiere kostenlos sein.

Der IATA wirbt man um Vertrauen: Man habe bereits globale Standards wie E-Ticketing und mobile Bordkarten realisiert, da sollte es auch gelingen, den Pass als neuen Standard zu etablieren. Man betrachte den Pass als Schlüssel für den Neustart der Flugbranche, hieß es in einem Pressebriefing am Dienstag.

Laut Vinoop Goel, IATA-Regionaldirektor für Flughäfen und Außenbeziehungen, haben sich bereits einige Fluggesellschaften angemeldet, um den Pass zu nutzen. Darunter Singapore Airlines, Air New Zealand, Etihad, Emirates, Qatar Airways und Copa Airlines. Die Verhandlungen mit Regierungen auf der ganzen Welt würden laufen. Auch dort wirbt man um Vertrauen: Prinzipiell könnte man "innerhalb von wenigen Wochen" mit dem digitalen Reisepass starten. (max, APA, 23.2.3021)

Weiterlesen

In welche Länder Geimpfte und Genesene einreisen dürfen

Beste Urlaubsziele Europas: Wohin wir reisen wollen, wenn's wieder geht