Die Fußballweltmeisterschaft wird vor allem auf dem Rücken von migrantischen Arbeitern errichtet.

Berlin – Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat Katar aufgerufen, Todesfälle unter Arbeitsmigranten unabhängig zu untersuchen. Notwendig seien Autopsien, um die tatsächliche Ursachen für ungeklärte Todesfälle zu ermitteln, erklärte Amnestys Katar-Expertin Regina Spöttl am Mittwoch. Das Emirat ist Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft 2022.

Der britische "Guardian" hatte am Dienstag gemeldet, seit der Vergabe der WM im Jahr 2010 seien in Katar mehr als 6.500 Arbeiter aus Indien, Pakistan, Nepal, Bangladesch und Sri Lanka gestorben. Das Blatt beruft sich dabei auf Regierungsangaben. In der großen Mehrzahl der Fälle sei eine natürliche Todesursache angegeben worden. Katars Regierung teilte mit, die Sterberate unter Millionen ausländischer Arbeiter liege in einem zu erwartenden Bereich.

Zu wenige Maßnahmen

Spöttl erklärte, der Bericht des "Guardian" sei "zutiefst alarmierend" und lasse befürchten, dass die Arbeitsmigranten für die Ausrichtung der WM 2022 einen hohen Preis zahlen müssten. Katars bisherige Reformmaßnahmen schienen nicht auszureichen, um sie vor prekären Arbeitsbedingungen zu schützen, sagte sie weiter. (APA, 24.2.2021)