Wien – Der PR-Ethik-Rat hat am Donnerstag ein Inserat von Gegnern der Anti-Coronamaßnahmen gerügt, das Anfang Jänner in österreichischen Tageszeitungen vom "Außerparlamentarischen Corona Untersuchungsausschuss Austria (ACU-A)" veröffentlicht worden war. Die dort dargestellten Aussagen hätten auf "selektiv ausgewählten Befunden" basiert und seien "tendenziös" aufbereitet worden.

Daher habe man nach "umfassender Prüfung des Sachverhalts" eine Rüge gegen den ACU-A ausgesprochen, so der PR-Ethik-Rat. Für die Bewertung kamen die Ethik-Kodizes der PR-Branche zum Tragen, da es sich bei einem Offenen Brief um ein Instrument der Public Relations handelt, hieß es.

Desinformation

"Dass kritische Meinungen zu verschiedenen Covid-19-Maßnahmen, wie Schutzmasken, Tests und Impfungen geäußert werden, ist in einer Demokratie zulässig, wichtig und Bestandteil einer funktionierenden Meinungspluralität", so der PR-Ethik-Rat: "Werden Meinungen aber als wissenschaftliche Fakten dargestellt und auf einer reichweitenstarken Plattform öffentlich wiedergegeben, kann daraus Desinformation werden."

In dem Offenen Brief sei eine breite wissenschaftliche Fundierung suggeriert worden, obwohl angeführte Befunde "einseitig" ausgewählt worden seien. Zudem seien keine Quellen angeführt worden. Eine Sichtung der Quellen auf der Website des ACU-A, die offenbar als Belege für die Aussagen zur Nutzlosigkeit oder Gesundheitsgefährdung von Masken dienen sollen, habe ergeben, dass die Mehrzahl in keinem Bezug zu Covid-19 standen bzw. veraltet gewesen seien. Erkenntnisse, die das Gegenteil belegen, seien ausgeblendet worden. (APA, 25.2.2021)