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Der deutsche Wirecard-U-Ausschuss hat den Ibiza-Drahtzieher Julian H. geladen.

Foto: Reuters/Hanschke

Eigentlich hätte Julian H., der Regisseur des Ibiza-Videos, nächsten Dienstag aus der Auslieferungshaft in Berlin nach Österreich überstellt werden sollen. Die deutsche Politik macht den heimischen Ibiza-Ermittlungen nun allerdings einen Strich durch die Rechnung. So beschloss der Wirecard-Untersuchungsausschuss des deutschen Bundestags, H. als Zeugen zu laden.

Dadurch könnte sich die Auslieferung verzögern, die Befragung soll nämlich erst am 5. März erfolgen. Der deutsche Grünen-Politiker Wolfgang Wieland, der für den U-Ausschuss die Verstrickungen zwischen Wirecard und Geheimdiensten prüfen soll, hatte bereits zweimal "direkten Kontakt" zu H., wie aus einem Rundschreiben an die Fraktionsobleute des U-Ausschusses hervorgeht. H.s Anwalt hatte sich zuvor an Wieland gewendet.

Informationen zu Politverbindungen

Wieland erwartet sich nach diesen Treffen von H. Informationen zu den Verbindungen zwischen dem ehemaligen Wirecard-Vorstand Jan Marsalek und der heimischen Politik. Marsalek wird mittlerweile international gesucht, ein ehemaliger Nationalratsabgeordneter der FPÖ hatte ihm bei seiner Flucht aus Österreich geholfen.

Laut H. habe er in der Zeit rund um die Aufnahme des Ibiza-Videos den einstigen FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus am Flughafen getroffen. Dieser habe ihm erzählt, gerade aus Moskau zurückgekehrt zu sein und Marsalek auf einer Jacht getroffen zu haben; Gudenus bestreitet das. H. soll auch Informationen darüber besitzen, wie ehemalige Mitarbeiter des heimischen Innenministeriums mit den damaligen Wirecard-Vorständen kooperierten. (Fabian Schmid, 25.2.2021)