Gestern wurden hier die orakelhaften Äußerungen von Gesundheitsminister Rudolf Anschober zum Lockdown thematisiert ("sowohl Verschärfungen wie Lockerungen"). Aber Bundeskanzler Sebastian Kurz kann das Orakelhafte auch ganz gut:

Mittwoch, 24. 2., sagte er im Parlament: "... dass die letzten Meter die anstrengendsten sind, das ist nicht nur bei einem Langstreckenlauf so, das ist auch bei der Krisenbewältigung so. Darum bin ich froh, dass wir in den letzten Zügen der Krise sind, dass wir wissen, dass wir im Sommer wieder in Richtung Normalität zurückkehren können."

Der "Ösi-Kanzler" (Bild-Zeitung) Sebastian Kurz.
Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Tags darauf kam folgende Meldung: Neuinfektionen auf neuem Höchstwert, nämlich 2391. In Wien hat die ansteckendere "britische" Variante bereits die Oberhand gewonnen (55 Prozent).

Also, "letzte Meter", "letzte Züge" der Pandemie?

Praktisch gleichzeitig erschien ein Interview der deutschen Bild-Zeitung mit Kurz, wo der "Ösi-Kanzler" (Bild) genau darauf angesprochen wurde:

Bild: "Wenn jetzt bei Ihnen die Zahlen steigen: Wie viel Sorge haben Sie, dass Sie dann am Ende erneut einen Lockdown verhängen müssen?"

Kurz: "Na, das kann niemand ausschließen. Das ist ja ganz klar. Wir erleben, dass diese Pandemie in Wellen verläuft ... und natürlich kommt jetzt die dritte Welle auf uns zu. Das ist so und das lässt sich auch nicht verhindern."

Hm. Aber im Sommer ist wieder alles normal ... (Hans Rauscher, 25.2.2021)