Auch in den Ferien will gelernt werden: Im Bildungsministerium rechnet man damit, dass rund 50.000 Schülerinnen und Schüler die Sommerschule besuchen werden.

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Neun Wochen Sommerferien, das war einmal: Was im Vorjahr unter dem großen Druck Corona-bedingter Bildungsrückstände früher als von Türkis-Grün geplant umgesetzt wurde, soll heuer in die Verlängerung gehen. Ende August, Anfang September findet österreichweit eine weiterentwickelte Form der Sommerschule statt, die Anmeldungen laufen bereits.

Folgende Änderungen sind im Programm vorgesehen: Neben Sprachförderung soll ein weiterer Schwerpunkt auf Mathematik gelegt werden, für Volksschulkinder wird auch Lernhilfe in Sachunterricht angeboten. Die Teilnahme bleibt grundsätzlich freiwillig, allerdings können Lehrkräfte ihren Schülerinnen und Schülern einen Besuch der Sommerschule dringend anraten – deren Besuch soll dann laut Plänen des Bildungsressorts auch in die Mitarbeitsnote einfließen. Wie das genau funktionieren soll, ist noch nicht bekannt.

Für den Projektunterricht werden rund 7.500 Studierende gesucht – sie sollen diesmal allein, ohne erfahrene Lehrkraft im Tandem, für eine Gruppe mit bis zu 15 Schülerinnen und Schülern verantwortlich sein. Das hätten sich die Studierenden so gewünscht, heißt es aus dem Ministerium. Auch die Verankerung der Sommerschule in den Curricula der Lehramtsstudierenden werde weiterverfolgt, ist aber noch in weiter Ferne. Insgesamt rechnet man im Ressort von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) mit 50.000 Besucherinnen der Sommerschule.

Fördern kostet

Was die weiteren Fördermaßnahmen anlangt: Faßmann konnte dafür 35 Millionen Euro aus den beiden EU-Fonds für Post-Corona-Hilfen abholen, wie Neos-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre via parlamentarische Anfrage erfahren hat. Sie wünscht sich ein begleitendes Monitoring beim Einsatz der Gelder. Insgesamt will der Bildungsminister 200 Millionen Euro zum Auffangen von Lerndefiziten ausgeben. Zehn Prozent der Mittel sind für außerordentliche Schülerinnen und Schüler reserviert, viele davon in Deutschförderklasse oder Deutschförderkursen. Die Unterstützung ist dringend nötig: Lockdownbedingt haben sich die Sprachkenntnisse einiger Kinder in den vergangenen Monaten verschlechtert statt verbessert. Etwas, was vom Gesetz so nicht vorgesehen ist. Die Lösung: Wer sich von "mangelhaft" auf "unzureichend" entwickelt hat, bleibt im Deutschförderkurs – und soll mehr Förderstunden bekommen.

Pink, nicht transparent

Lernhilfe in Deutsch, Mathematik und Englisch sollen Wiener Schüler auch in den Summer City Camps erhalten. 7,1 Millionen Euro will die Stadt dafür lockermachen. Kritik kam von der Opposition: Die Förderungen würden seit Start des Projekts im Jahr 2019 an die Vereine, die die Camps organisieren, ohne Ausschreibung vergeben, heißt es von den Grünen. Bildungssprecher Felix Stadler schießt sich diesbezüglich auf Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr ein. "Die Neos haben als Oppositionspartei immer mehr Transparenz und eine öffentliche Ausschreibung bei den SSC gefordert." Doch "leider" sei es selbst im pinken Ressort nicht möglich, "den Einfluss der SPÖ zu mindern". (Oona Kroisleitner, Karin Riss, 26.2.2021)