Impfstoff gegen Corona muss gerecht verteilt werden, anders bewältigen wir die Pandemie nicht.

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Kopenhagen/Wien – Es braucht eine gerechte Verteilung von Impfstoffen, um gegen Corona zu siegen – und zwar nicht nur in den reichen Regionen der Erde, sondern auf der ganzen Welt. Unter Expertinnen und Experten ist diese Ansicht unwidersprochen. In Europa habe die EU-Kommission in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Aufgabe der Impfstoffverteilung an Drittstaaten übernommen, sagte WHO-Europaregionaldirektor Hans Kluge am Donnerstag bei einer Videopressekonferenz.

Österreich, so Kluge, koordiniere dabei die Vakzinweitergabe in die Staaten des Westbalkans. So weit sei man noch nicht, hieß es dazu auf Anfrage im Außenministerium in Wien. Österreich setze sich "innerhalb der EU intensiv dafür ein, die Westbalkanstaaten bei der Weitergabe von Impfstoffen aus den kollektiven EU Ankäufen konkret zu unterstützen", heißt es in dem Statement einer Sprecherin vom Außenminister Alexander Schallenberg.

Gefahr trotz Fallminus

Die Planungen, um ein "greifbares Zeichen der Solidarität zu setzen", seien im Gange, man arbeite eng mit anderen Partnern und der Europäischen Kommission zusammen. Konkrete Zahlen zu den geplanten Lieferungen an einzelne Länder gebe es aber noch nicht.

Trotz weltweit sinkender Infektionszahlen sei die Gefahr durch den Erreger keineswegs gebannt, sagte Kluge bei der WHO-Pressekonferenz. Zwar sei die wöchentliche Fallzunahme in Europa aufgrund der konsequenteren Kontaktbeschränkungsmaßnahmen "seit Ende 2020 um die Hälfte gesunken". Doch die Fallzahlen seien "immer noch zehnmal höher als im Mai 2020".

Diabetes als Covid-19-Folge

Schwerpunkt der Konferenz war der Umgang mit der chronischen Form der Infektion, Long Covid. Richard Roels, 42-jähriger britischer Psychologe und selbst betroffen, schilderte seinen Leidensweg seit seiner Covid-19-Erkrankung im März 2020. Fast ein Jahr danach sei er körperlich sowie mental immer noch wenig belastbar.

Das Coronavirus könne zu Infektionen im gesamten Körper führen, erklärte die WHO-Medizinerin und Epidemiologin Catherine Smallwood. Inzwischen rechne man etwa auch neue Fälle von Diabetes Typ eins nach einer Bauchspeicheldrüsenentzündung zu den Covid-19-Spätfolgen. (Irene Brickner, 25.2.2021)